Chronik/Burgenland

Friedensburg Schlaining startet mit sechs neuen Ausstellungen

Stadtschlaining wird immer mehr zum kulturhistorischen "Hotspot" des Südburgenlandes. Und das hat nicht nur mit dem am Sonntag beginnenden Klangfrühling (5. bis 12. Mai) zu tun, der schon seit Jahren Gäste in die Region bringt.

Gleich mehrere Faktoren sind Grund dafür, warum das kulturelle Leben der Gemeinde im Bezirk Oberwart derzeit so pulsiert.

Am auffälligsten sind die Generalsanierung von Burg und Synagoge sowie die Neugestaltung des Hauptplatzes. Nicht zuletzt dank der Jubiläumsausstellung "100 Jahre Burgenland" kamen im Vorjahr mehr als 150.000 Besucherinnen und Besucher nach Stadtschlaining.

Tag der offenen Tür am Donnerstag

In dieser Tonart soll es ab dem Saisonstart am kommenden Donnerstag (9. Mai) weitergehen. Gleich sechs neue Ausstellungen warten auf die Besucher, am Donnerstag, dem Tag der offenen Tür zum Saisonstart (12 bis 17 Uhr), sind diese bei freiem Eintritt zu besichtigen. 

Die sechs neuen Ausstellungen auf Burg Schlaining - Details dazu finden Sie weiter unten im Artikel.

  • Burggeschichten
  • Burgenland ab 1921
  • Burgenland aktuell
  • Sonderausstellung "Dunkle Zeiten - von Tätern und Gerechten"
  • Schlaining und Frieden
  • Ehemalige Synagoge

Die Verantwortlichen rund um Kulturreferent Hans Peter Doskozil und Burg Schlaining-Koordinator Norbert Darabos versprechen ein "außerordentliches Ausstellungserlebnis, das historische Einblicke und kulturelle Vielfalt mit dem lokalspezifischen Themenschwerpunkt Frieden und Demokratie vereint". 

Außerdem werden an der Burg erneut Erweiterungs- und Umbauarbeiten vorgenommen, die den Kulturstandort Schlaining weiterentwickeln und als Ort der Friedensvermittlung stärken sollen. Jene Arbeiten, die direkt in der Burg vorgenommen werden, stehen zeitgerecht vor dem Abschluss.

"In der Friedensburg entstehen vielfältige Ausstellungswelten auf hohem Niveau, die den historischen Bogen von der seinerzeitigen Wehr- zur nunmehrigen Friedensburg spannen und auch andere Themenbereiche attraktiv abdecken", sagte Doskozil bei einem Besuch der Friedensburg. "Die intensive Auseinandersetzung mit den Themen Frieden und Demokratie, bei denen leider auch eine traurige Aktualität mitschwingt, ist dabei gesellschaftspolitisch hochrelevant."

Im Zuge dessen kündigte der Landeshauptmann auch eine zweite, große Bauphase am Standort an - ließ sich aber nicht konkreter in die Karten blicken. Grundlage der künftigen Maßnahmen sei eine gesamtheitliche Analyse der kulturhistorischen Region. Auf dieser Basis sollen demnächst "bauliche, touristische und kulturelle Maßnahmen in akkordierter Form umgesetzt werden", versprach Doskozil.

Die sechs neuen Ausstellungen auf Burg Schlaining im Detail

  • Im sanierten Erdgeschoß der Burg öffnet unter dem Titel „Burggeschichten“ das Museum der Burggeschichte seine Pforten.
  • Hier erfährt man Geschichte und Geschichten über die Gründung der Burg, über die Zeit des Söldnerführers Andreas Baumkircher, die Grafen Batthyány und über den Gelehrten und Botaniker Carolus Clusius.
  • Baugeschichte, Waffenkunde und das Leben auf einer mittelalterlichen Burg werden ebenso erläutert und multimediale Mitmachstationen mit Schwertschwingen und Armbrustschießen bilden die Klammer zwischen Vergangenheit und Gegenwart. 
  • Wissen über Botanik kann man in einem Pflanzenquiz testen, ein gutes Gedächtnis ist beim Heraldik-Memory gefragt.
  • "Wir sind 100! Burgenland schreibt Geschichte" lautete der Name der Jubiläumsausstellung, die von August 2021 bis November 2023 mehr als 100.000 Gäste besuchten.
  • Nun wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die Ausstellung "Burgenland ab 1921" behandelt in kompakter Form die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Burgenlandes. 
  • Traditionen, Brauchtum und die kulinarische Vielfalt erden ebenso behandelt wie Volksgruppen, Vereinswesen, Religionsgemeinschaften oder das Burgenland als Tourismusdestination.
  • Schlagworte wie Energiewende, Energieautarkie, Sonnenstrom, Windkraft behandelt die erste Ausstellung im Bereich "Burgenland aktuell".
  • Jährlich wird in diesem Bereich ein Thema aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Gesellschaft behandelt.
  • Im zweiten Obergeschoss der Burg werden historische, zeitgeschichtliche, politische und gesellschaftliche Themen mit Bezug auf das Burgenland temporär präsentiert.
  • Die erste Sonderausstellung "Dunkle Zeiten - von Tätern und Gerechten" widmet sich auf emotionale Weise der Zeit des nationalsozialistischen Terrors im Burgenland - erzählt durch die Biografien von Tätern und jenen, die Widerstand leisteten.
  • Die Schau ist ein kooperatives Projekt des Landes Burgenland und des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes mit Unterstützung des Vereins Re.F.U.G.I.U.S. 
  • 23 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind an dem Projekt beteiligt.
  • Im dritten Obergeschoß der Burg wird das Engagement des Austrian Center for Peace (ACP) von seinen Anfängen bis in die Gegenwart in einer Ausstellung beleuchtet.
  • Die Friedensbewegung der 1970er und 80er Jahre war eine bedeutende soziale Initiative, die sich aktiv gegen Aufrüstung und Kriege als politische Mittel einsetzte.
  • Diesem Gedankengut folgend wurde am Höhepunkt des Kalten Krieges auf Burg Schlaining, nahe dem "Eisernen Vorhang" an der Grenze zwischen Ost und West, ein Friedenszentrum gegründet. 
  • Die Vision war, einen neutralen Ort für Konfliktvermittlung, Friedensforschung und Friedensbildung zu schaffen. 
  • Über die Jahre reisten Tausende Menschen aus aller Welt ins Südburgenland und machten das kleine Stadtschlaining zu einem international renommierten Ort des Friedens.
  • Die ehemalige Synagoge Stadtschlaining ist ein Raum des Gedenkens und der Bildung, der die kulturelle Vielfalt und Geschichte des jüdischen Volkes ehrt.
  • Die bewegende Ausstellung mit dem Titel "Spurensuche. Fragmente jüdischen Lebens im Burgenland" erzählt vom jüdischen Leben in der Region.

"Die Beteiligten haben hier volle Arbeit geleistet und ich freue mich schon sehr auf die Eröffnung", lobte Doskozil die Verantwortlichen.