Bürger entscheiden über Kulturstätte in Güssing
Von Roland Pittner
Kulturzentrum (KUZ) oder Burg? So lautet die Frage des Landes an die Bevölkerung im Bezirk Güssing. 20 bis 50 Millionen Euro sollen in der Bezirkshauptstadt investiert werden. In welches Projekt, sollen die Bürger sollen am 27. Juni entscheid. Der Baustart für Burg oder KUZ soll frühestens 2023 erfolgen.
Vergangene Woche legte die Landeswahlbehörde das Prozedere für die Volksbefragung fest. 23.037 Personen sind vorläufig stimmberechtigt. Das sind alle Personen, die zum Stichtag am 9. April das 16. Lebensjahr vollendet, ihren Wohnsitz im Bezirk Güssing haben und österreichische Staatsbürger sind.
Die Wahllokale und die Abstimmungszeit sind von der Gemeindewahlbehörde spätestens am 13. Juni 2021 festzusetzen. Stimmberechtigte, die sich am Tag der Abstimmung nicht in ihrer Gemeinde aufhalten, können die Ausstellung einer Stimmkarte beantragen. Dies muss spätestens am 25. Juni um 12 Uhr bei der Wohnsitzgemeinde erfolgen. Abgegeben werden kann sie nur in einer Gemeinde des Abstimmungsgebietes und nur am Tag der Abstimmung. Eine Briefwahl ist nicht möglich.
ÖVP sammelt Unterschriften und wurde angezeigt
Die ÖVP sammelt derzeit Unterschriften, um beide Projekte zu sanieren. VP-Vizebürgermeister Alois Mondschein ist seit 19. März unterwegs, um Unterschriften zu sammeln. „Wir haben mit coronabedingten Unterbrechungen online und vor Ort 1.261 Unterschriften gesammelt, davon 850 direkt in Güssing“, sagt Mondschein. „Eine der beiden Institutionen nicht auszubauen, schwächt die Stadt und die gesamte Region – sowohl touristisch als auch kulturell“, sagt Mondschein.
Die Unterschriftenaktion brachte der ÖVP allerdings auch Ungemach ein. „Wir wurden schon angezeigt, weil wir angeblich beim Sammeln von Unterschriften gegen die Covid-Bestimmungen verstoßen haben sollen“, berichtet der Vizebürgermeister. Er sieht politisches Kalkül hinter der Anzeige, um die Petition der ÖVP zu torpedieren.
Informationsoffensive geplant
Für SP-Bezirksvorsitzende und Landtagspräsidentin Verena Dunst ist klar, dass eine moderne Kulturstätte in Güssing geschaffen werden muss. „Es wird eine der größten kulturpolitischen Investitionen im Südburgenland der vergangenen Jahrzehnte werden“, meint Dunst. Im Vorfeld der Volksbefragung wird es ab Ende Mai eine Informationsoffensive geben, um eine auf Fakten basierte Entscheidungsfindung zu ermöglichen.
Burgen locken mit Kombiticket Touristen an
Das Burgenland trägt seinen Namen nicht umsonst. Im Südburgenland haben sich Schlösser und mittelalterliche Festungen zusammengetan, um gemeinsam Touristen in die alten Gemäuer zu locken. Schon in den vergangenen Jahren wurde das Angebot sehr gut angenommen.
Um die ganze Pracht der historischen Bauten im Mittel- und Südburgenland zu erleben, gibt es für 2021 wieder ein Burgen-Kombiticket, wie die Burgherren und Touristiker am Freitag im Schloss Rotenturm mitteilten.
Burg Lockenhaus, Burg Bernstein, die Friedensburg Schlaining, Schloss Rotenturm, Burg Güssing und Schloss Tabor bieten Besuchern das Ticket an. Ab dem zweiten Besuch gibt es mit der Quittung bis zu 30 Prozent Ermäßigung auf den nächsten Eintritt im Jahr 2021.
„Wir bereichern uns gegenseitig und haben kein Konkurrenzdenken“, sagt Güssings Burgmanager Gilbert Lang. Die Teilnehmer sind Mitglieder der Schlösserstraße, die sich um die Bewerbung der historischen Bauten bemüht. Die Aktion wird auch für die gesamte Schlösserstraße angedacht.