Kein Sieger bei Klopps Rückkehr nach Dortmund

Divock Origi grätscht im Zweikampf gegen Mats Hummels.
Liverpool kommt in Dortmund zu einem verdienten Remis.

Die Dortmunder und ihre Zigtausenden Anhänger haben ja schon einige Fußballfeste gefeiert: in der Bundesliga, in der Champions League, einst und kürzlich. Aber so ein Spiel wie gestern im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League gab es im westfälischen Fußballtempel noch nicht allzu oft.

Er war wieder da. Der Rekordtrainer, der Meistermacher, der Doublegewinner, der Bayern-Schreck. Jürgen Klopp. Er kam allerdings diesmal als Gegner zurück nach Dortmund, als Cheftrainer des nicht minder stolzen FC Liverpool. "So ist Fußball, wenn man ein Kind ist", hatte der Deutsche im Vorfeld dieser emotionalen Partie gesagt, "man spielt gegen seine besten Freunde."

Und wie das eben so ist unter Freunden, umgegangen wird nicht immer nett miteinander. Klopp und seine Liverpooler ärgerten die favorisierten Borussen. Mit dem 1:1 erarbeitete sich Liverpool eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Donnerstag.

Geliebtes Chaos

Es war rasch zu sehen, dass zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die nicht nur die Klubhymne ("You’ll never walk alone") verbindet. Dortmund und Liverpool, beziehungsweise Klopp und sein Nachfolger Thomas Tuchel, versprechen Vollgas-Fußball. Soll heißen: Attackieren statt Abwarten, Chaos statt Balance.

Eine Frau hält einen roten Schal mit der Aufschrift „Jürgen Klopp – You'll Never Walk Alone“ in die Höhe.
Football Soccer - Borussia Dortmund v Liverpool - UEFA Europa League Quarter Final First Leg - Signal Iduna Park, Dortmund, Germany - 7/4/16 Fans holds up a scarf with a message for Liverpool manager Juergen Klopp Reuters / Kai Pfaffenbach Livepic EDITORIAL USE ONLY.
Daher waren auch den Zuschauern kaum Verschnaufpausen gegönnt. Die Intensität sorgte für Unterhaltung. Zwar verfügten die Gastgeber mit Reus, Mkhitaryan, Aubameyang oder Hummels auf beinahe allen Positionen über die besseren Fußballer, Liverpool machte den Klasseunterschied durch Leidenschaft und Laufbereitschaft wett.

Geglückter Konter

Ein Fußballspieler in Rot schießt den Ball, während ein Torwart in Gelb zusieht.
Liverpool's Belgian striker Divock Origi (L) scores the opening goal with his team-mates during the UEFA Europe League quarter-final, first-leg football match Borussia Dortmund vs Liverpool FC in Dortmund, western Germany on April 7, 2016. / AFP PHOTO / ODD ANDERSEN
So überstanden die Engländer die erste Druckphase, in der Mkhitaryan eine flotte, geradlinige Dortmunder Kombination nicht verwerten konnte. Doch Liverpool kam, natürlich schnörkellos, vor das Tor: Solospitze Origi entwischte der Dortmunder Abwehr, und der belgische Teamspieler schob den Ball gezielt ins Tor zur Führung (36.). Der Jubel von Klopp fiel emotional aus – wie eh und je. Warum denn auch nicht? "Ich habe mir noch nie Gedanken über meinen Jubel gemacht", hatte er vor der Partie gewohnt offen zugegeben.

Die Partie blieb flott, hektisch, unterhaltsam. Tuchel setzte mit der Einwechslung von Sahin auf noch mehr Kontrolle im Zentrum – und bekam sie. Der Rückstand war rasch ausgeglichen: Nach einem kurz ausgeführten Eckball köpfelte Dortmund-Kapitän Hummels, einst einer der Lieblingsschüler von Klopp, ein (48.).

Am Ende kamen sogar noch Taktik-Liebhaber auf ihre Kosten. Es wurde belagert und darauf geachtet, die Abpraller im Mittelfeld unter Kontrolle zu bekommen. Die ganz große Torchance zum Sieg fand keine der beiden Mannschaft mehr vor.

Cleverer Titelträger

Ebenfalls Viertelfinale gespielt wurde auf drei anderen Plätzen. Und das gar nicht so schlecht. So ebnete etwa der FC Sevilla, der Europa-League-Sieger der vergangenen beiden Jahre, den Weg zum neuerlichen Halbfinaleinzug: Die Andalusier gewannen im Baskenland gegen Athletic Bilbao mit 2:1.

Athletic Bilbao - FC Sevilla 1:2 (0:0)
Tore: Aduriz (48.) bzw. Kolodziejczak (56.), Iborra (83.)

SC Braga - Schachtar Donezk 1:2 (0:1)
Tore: Eduardo (89.) bzw. Rakizkij (45.), Ferreyra (75.)

Borussia Dortmund - Liverpool 1:1 (0:1)
Tore: Hummels (48.) bzw. Origi (36.)

Villarreal - Sparta Prag 2:1 (1:1)
Tore: Bakambu (3., 63.) bzw. Brabec (45.+4)

Rückspiele am 14. April

Kommentare