Eduard Schewardnadse ist tot
Er galt als „Baumeister der deutschen Einheit“, war der allerletzte Außenminister der langsam zerfallenden Sowjetunion und wurde 2003 von der "Rosenrevolution" aus dem Amt gefegt: Eduard Schewardnadse, eine der letzten Gesichter des Sowjetimperiums, ist im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit in Tiflis gestorben.
Schewardnadse wurde 1928 in Mamati nahe der Schwarzmeer-Küste geboren. Als Kind erlebte er, wie die Auswüchse der Sowjetmacht sich anfühlten – sein Vater war während des "Großen Terrors" unter Stalin verhaftet worden. Trotz dieser Erfahrung - oder gerade deswegen - entschloss sich der Georgier, selbst in der Partei Karriere zu machen: Von 1948 an wählte er denselben Weg wie sein Landsmann Josip Stalin, wenngleich er mit dessen Politik nie viel am Hut hatte: Sein Zugang war vielmehr der der Zusammenführung – dies stellte er auch als einer der Architekten der deutschen Wiedervereinigung unter Beweis.
Glasnost und Perestroika
In seiner Heimat endete Schwardnadses politische Karriere nicht so positiv – dort gilt er als politischer Verlierer.
Das gelang ihr auch: Nach Wahlfälschungsvorwürfen und dem Sturm des Parlaments trat er zurück.
Der frühere Sowjetpräsident Michail Gorbatschow und Russlands Präsident Wladimir Putin haben Schewardnadse als großen Politiker gewürdigt. "Er hat einen bedeutenden Beitrag zur Außenpolitik der Perestroika geleistet, war ein ehrlicher Verfechter eines neuen Denkens in der Welt", sagte Gorbatschow am Montag der Agentur Interfax. Der 83-Jährige nannte Schewardnadse einen Freund, der in den 1980er Jahren die Politik von Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) intensiv mitgestaltet habe. Der Politiker habe eine große Rolle bei der "Vereinigung Deutschlands, in europäischen Angelegenheiten, bei der Normalisierung der Beziehungen zu China und im Dialog mit den USA gespielt", sagte Gorbatschow. Besonders eingesetzt habe sich der Politiker zudem für ein Ende des atomaren Wettrüstens. Gorbatschow hob vor allem Schewardnadses "georgisches Temperament" hervor. "Er war in der Lage, mit unterschiedlichen Menschen schnell in Kontakt zu treten - mit der Jugend und mit der älteren Generation", sagte Gorbatschow.
Putin sprach den Angehörigen des früheren sowjetischen Außenministers sowie dem georgischen Volk sein Beileid aus, wie der Kreml mitteilte.
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