Schreckensbilanz nach Beben in Italien: 290 tot

Rettungsarbeiter suchen nach wie vor nach Vermissten.
Trauerfeier in Ascoli Piceno mit Italiens Präsident Mattarella und Ministerpräsident Renzi.

Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben in Italien hat sich weiter erhöht. Der Zivilschutz geht in einer vorläufigen Bilanz mittlerweile von 290 Toten aus. 230 Todesopfer wurden in der Bergortschaft Amatrice, Epizentrum des Bebens, gemeldet. Weitere elf Menschen kamen im Dorf Accumoli und 49 in Arquata ums Leben.

388 Menschen wurden beim schweren Erdbeben verletzt, 2.444 sind obdachlos. Das Beben ist damit inzwischen nahezu so verheerend wie jenes von L'Aquila im April 2009. Damals kamen mehr als 300 Menschen ums Leben.

Staatsspitzen bei Trauerfeier

In Amatrice, 140 Kilometer nord-östlich von Rom, besuchte Mattarella am Samstag die betroffene Bevölkerung. Mattarella erreichte per Hubschrauber die isolierte Bergortschaft am Apennin. Er traf Überlebende und Mitglieder der Rettungsmannschaften und dankte ihnen für ihren unermüdlichen Einsatz. "Euer Engagement ist außerordentlich", lobte Mattarella. Er versprach einen raschen Wiederaufbau der zerstörten Gemeinden. Nach Amatrice reiste der Staatschef in den nahen Ort Accumoli weiter. Auch dieses Bergdorf wurde zerstört.

Italien gedenkt heute Samstag der Opfer der Erdbebenkatastrophe. Zu der Trauerfeier in Ascoli Piceno in der Region Marken werden Staatspräsident Sergio Mattarella und Regierungschef Matteo Renzi erwartet. Zugleich wurde ein nationaler Trauertag ausgerufen. Die Fahnen an öffentlichen Gebäuden wurden im ganzen Land auf halbmast gesetzt. Innenminister Angelino Alfano lobte die Arbeit der Rettungsmannschaften. Die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi versprach einen schnellen Wiederaufbau und eine bessere Erdbebenvorsorge.

Aufbau mobiler Struktur wesentlicher Schritt

Ein wesentlicher Schritt sei der Aufbau einer mobilen Struktur, die als Schule dienen könne. "Der Beginn des Schuljahres steht bevor. Eine Schule ist wichtig, wollen wir eine Abwanderung aus Amatrice verhindern", betonte Bürgermeister Pirozzi. Danach müsse der historische Kern der Gemeinde aufgebaut werden. Als Modell sollten die erfolgreichen Wiederaufbauarbeiten nach dem Erdbeben in Friaul 1976 dienen.

Der 52-jährige Pirozzi, der sein ganzes Leben lang in Amatrice verbracht hat, zeigte sich optimistisch, dass seine Gemeinschaft trotz der hohen Anzahl an Todesopfern den Neubeginn schaffen könne. Der Weg zur Normalität ist jedoch noch lang und hürdenreich. Wegen eines Nachbebens mit Magnitude 4.8 ist seit Freitag eine Brücke, die direkt nach Amatrice führt, gesperrt. Weitere wackelige Gebäude brachen ein. Der ganze historische Kern Amatrice wurde abgeriegelt und ist lediglich den Rettungsmannschaft zugänglich.

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