Die Grafen von Schallenberg

Die Grafen von Schallenberg
Die aristokratischen Ahnen des neuen Bundeskanzlers.

Alexander Schallenberg ist der erste Bundeskanzler der Zweiten Republik, der einer aristokratischen Familie entstammt, noch dazu einer sehr alten. Die Schallenbergs wurden vor mehr als 800 Jahren, im Jahr 1190, erstmals urkundlich erwähnt, damals unter dem Namen De Sancto Ulrico. Später nannten sie sich nach ihrer in der oberösterreichischen Gemeinde Kleinzell im Mühlkreis gelegenen Burg Schallenberg.

Diese Burg existiert heute nur noch als Ruine. Sie war 1260 in den Besitz der Familie gelangt und wurde im Jahr 1440 von den reformatorischen Hussiten aus Protest gegen die katholische Kirche zerstört.

Das erste „prominente“ Mitglied des Geschlechts war Christoph von Schallenberg (1561–1597), der für die Verköstigung am Wiener Hof verantwortlich war. Der neue Bundeskanzler ist nicht das erste Familienmitglied, das in die Politik ging: Christoph von Schallenberg wurde 1594 Regent der niederösterreichischen Lande – eine Art Landeshauptmann also. Nebenbei schrieb er Spottgedichte auf Deutsch und Latein, die in der Originalhandschrift heute noch erhalten sind.

Mozart bei Schallenberg

Nicht minder prominent war sein Sohn Georg von Schallenberg (1593–1657). Ursprünglich Protestant, konvertierte er zum Katholizismus und wurde 1656 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Georg von Schallenberg war k. k. Kämmerer, Geheimer Rat, Oberstproviantmeister am kaiserlichen Hof und Oberkommissär in Oberösterreich.

Das berühmteste der historischen Familienmitglieder war aber Graf Leopold Schallenberg (1712–1800), der es zum Obersthofstabelmeister (eine Art Zeremonienmeister) am Hof der Kaiserin Maria Theresia brachte.

Leopold Schallenberg besaß ein großes Haus in bester Wiener Lage: das (heute nicht mehr existierende) Schallenberg’sche Haus an der Ecke Graben/Kohlmarkt.

Dem Grafen gehörte auch Schloss Rosenau im Waldviertel, das er ab 1736 nach Plänen des Barockbaumeisters Joseph Munggenast großzügig umbauen ließ. Im Schloss errichtete Schallenberg eine Freimaurerloge, die Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Weg von Wien nach Prag besucht haben soll. Heute ist hier ein Freimaurermuseum untergebracht.

Die Freimaurerei war in der Zeit Maria Theresias zwar verboten, doch gehörten einige ihrer wichtigsten Berater den geheimen Logen an – inklusive ihrem Mann Kaiser Franz Stephan.

georg.markus

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