Ein Light Cycle aus dem Film Tron. Das Motorrad hat Räder ohne Speichen, ist rasant, der Fahrer verschmilzt damit und das Bike zieht einen Lichtstrahl hinter sich her.

Diese futuristischen Motorräder lassen Tron alt aussehen

Der neueste „Tron“-Film war ein Flop, aber Light Cycles sind nach wie vor ein Knüller. Doch auch Unternehmen arbeiten heute an spektakulären Motorrädern der Zukunft.

Der digitale Krieger Ares macht die reale Welt unsicher. Er rast auf seinem funkelnden, futuristischen Motorrad wie der Blitz durch die Straßen , dass es nur so kracht.

Nur der Film dazu taugt wenig: Tron: Ares floppte im Kino fulminant. Weder Story noch Jared Leto als titelgebende Figur wollten so recht zünden.

Was bleibt, ist die Maschine. Die Tron-Light-Cycles sind seit 1982 der eigentliche Star des Franchise. Keine sichtbaren Schrauben, keine Mechanik, keine Nostalgie – alles aus einem Guss. Rasant, stromlinienförmig, von Neonadern durchzogen, verschmelzen diese motorradartigen Dinger mit dem Fahrer zu einer Einheit aus purem Vorwärtsdrang. 

Nicht nur bei Tron gibt es tolle Motorräder

Und wenn sie über die Straße schießen, ziehen sie leuchtende Spuren hinter sich her. Adrenalin in Lichtform, Design in Höchstform. Kein Drehbuch kann das ruinieren.

Doch die Zukunft fährt längst nicht nur im Film. Es gibt Motorräder, die den Tron-Light-Cycles heute schon Konkurrenz machen. Yamaha entwickelt seit einigen Jahren ein Konzept-Bike, das wirkt, als hätte es jemand direkt aus einem Sci-Fi-Labor entwendet: Motoroid2. Ein glänzendes Zweirad, das auf künstliche Intelligenz und Robotik setzt.

Präsentation des Motoroid2 auf einer Bühne.

Aus der Zukunftswerkstatt: Yamahas Motoroid2 sieht rasant aus und ist mit KI-Technik ausgestattet. 

©mauritius images / Alamy Stock Photos/Alamy Stock Photos/mauritius images

Wie in Tron soll auch bei Yamaha der Fahrer nicht einfach auf dem Motorrad sitzen – er soll mit ihm verschmelzen. Einen Lenker gibt es nicht mehr. Stattdessen zwei Griffe an einer Art Hightech-Wirbelsäule, die jede Bewegung direkt in Steuerbefehle übersetzen.

Aktuelle Videos vom Yamaha-Bike

Aktuelle Videos aus Japan zeigen, wie weit das Konzept schon gediehen ist: Das Bike folgt seinem Besitzer wie ein Hund – brav hinterherrollend, immer im Gleichgewicht. Selbst wenn man es anstupst, kippt es nicht um. Physik scheint bei Yamaha inzwischen Verhandlungssache zu sein.

Und Yamaha ist damit nicht allein. Schon vor fast zehn Jahren blickte BMW in die Motorrad-Zukunft und präsentierte Vision Next 100. 

BMW wie vom Batman

Das Konzept-Bike sah aus, als wäre es aus der versteckten Innovationsabteilung von Wayne Enterprises. Das ist jener geniale Zirkel, der in der düsteren „Dark Knight“-Serie von Christopher Nolan den Batman mit seinem Fuhrpark ausgestattet hat.

Vision Next 100 wirkt wie ein schwarzer Roadster mit fetten Reifen, radikal reduziert. Umkippen ist laut BMW ausgeschlossen. Das Bike stabilisiert sich selbst, hält die Balance autonom und reagiert auf die Fahrer und ist auch sonst sehr vernetzt.

Ein schweres Bike mit dicken Rädern  auf einer Fläche im Freien.

So lässig stellte sich BMW schon vor fast zehn Jahren die Zukunft  vor: Vision Next 100. 

©BMW Group

Helm brauche man dabei nicht. Ein Mix aus künstlicher Intelligenz und smarter Fahrerausrüstung solle jede Bewegung überwachen und eingreifen, bevor etwas passiert. 

Ob wir in einer Welt, in der inzwischen fast alle Skifahrer auf der Piste und immer mehr Radfahrer Helme tragen, wirklich ohne Kopfschutz auf ein 200-PS-Konzeptbike steigen werden, darf man getrost bezweifeln. Dazu sieht der Kopfschutz ja auch cool aus.

Zumindest in der Stadt könnte man künftig tatsächlich auf den Helm verzichten. BMW hat das schon einmal vorgemacht – mit dem legendären C1-Roller, der dank Überrollbügel und Sicherheitsgurt vor über 20 Jahren als „das Motorrad mit Dach“ galt.

Nun ist die Neuinterpretation da. Das Unternehmen hat im September seine Vision CE vorgestellt. Etwas rasanter, elektrischer und natürlich auch vernetzter soll das Gerät vor allem durch die Städte cruisen.

Ein Roller mit Überrollbügel steht in der Wüste.

BMW präsentierte im September eine Studie seines Motorrads Vision CE. Mit dem Überrollbügel sieht es dem legendären C1-Roller ähnlich. Es soll aber digitaler sein und mit Elektroantrieb fahren.

©BMW Group

Noch visionärer wird es im Luftraum. Da draußen experimentieren Wagemutige schon ganz schön herum. Beispiel ist der Volonaut, ein Gefährt, das aussieht, als hätte es George Lucas persönlich für Star Wars geordert. Eine kühne Mischung aus Jetski, Motorrad und Jetpack – gebaut für Menschen, denen normale Gravitation zu langweilig ist. Am Star-Wars-Tag, dem 4. Mai, veröffentlichte die Firma ein Video, in dem ein Stormtrooper mit dem Ding durch den Wald düst.

Sind die Aufnahmen des Volonaut echt?

Erst hieß es: Fälschung. Dann tauchten neue Clips auf – inklusive Firmenchef Tomasz Patan in schwarzer Kluft und mit schwarzem Helm, der damit über den Boden schwebt.

Der Volonaut fliegt durch die Luft, auf ihm sitzt ein Pilot. Das Gerät sieht aus wie eine Mischung aus Motorrad und Motorschlitten.

Wie aus einem Star-Wars-Film wirkt der Volonaut. Sein Erfinder fliegt damit in Videos herum.

©Volonaut

Wer will, kann das Airbike auf der Firmenhomepage vorbestellen. Sollte es kommen, liegen die Kosten bei 900.000 US-Dollar. Bonusbedingungen: Piloten dürfen nicht mehr als 95 Kilo wiegen, sonst hebt das Teil wohl nicht ab. Und die Geschwindigkeit ist laut New Atlas auf 102 km/h gedeckelt, damit der Volonaut offiziell als Ultraleichtflugzeug durchgeht.

Ganz neu ist die Idee vom fliegenden Motorrad nicht. Die französische Firma Lazareth entwickelte mit der LMV496 ein Bike, das sich per Knopfdruck in ein Fluggerät verwandeln konnte – vier Turbinen, Carbonkörper, optisch irgendwo zwischen Motorschlitten und James-Bond-Feuerstuhl. Doch der Traum platzte: Lazareth stellte 2024 den Betrieb ein.

Daniel Voglhuber

Über Daniel Voglhuber

Redakteur bei der KURIER Freizeit. Er schreibt dort seit Dezember 2020 über Reise, Kultur, Kulinarik und Lifestyle. Also über alles, was schön ist und Spaß macht. Er begann 2011 als Oberösterreich-Mitarbeiter in der KURIER-Chronik, später produzierte er lange unterschiedliche Regionalausgaben. Zuletzt war er stellvertretender Chronik-Ressortleiter.

Kommentare