Krankheitserreger: Tastatur desinfizieren, ja oder nein?
Auch ohne Corona tummeln sich massenhaft Keime auf unserem Schreibtisch. Und zwar, das zeigen Untersuchungen, bis zu 400 Mal mehr als auf dem Toilettensitz.
Die Computer-Tastatur ist ein echter Keim-Magnet. Immerhin berührt man diesen Gegenstand an einem normalen Arbeitstag wohl so oft wie keinen anderen.
Hinzu kommt, dass am Schreibtisch auch gern gegessen, getrunken und gepatzt wird. Wahrscheinlich ist außerdem, dass Toilettensitze häufiger geputzt werden.
Auch auf anderen Büro-Gegenständen ist die Bakteriendichte deutlich höher als auf dem Toilettensitz, unter anderem auf Telefonen, Mäusen und Faxgeräten.
Das hat den einfachen Grund, dass wir diese Objekte häufig angreifen. Ob Bakterien und Viren zum Problem für die Gesundheit werden, hängt vor allem davon ab, um welche Spezies es sich handelt, sagt Johannes Knobloch, Spezialist für Krankenhaushygiene und Facharzt für Infektionsepidemiologie an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf.
Glücklicherweise sind wir gut auf die Flut winziger Mitbewohner vorbereitet.
"Das Immunsystem wird mit fast allen Mikroben und Viren in unserer Umgebung problemlos fertig", sagt Knobloch. "Andernfalls wäre die Menschheit längst ausgestorben."
Das gelte auch für die Keime auf der Tastatur: Was sich darauf tummelt, entspreche ziemlich genau dem, was auch auf unseren Händen lebt, sagt Knobloch.
"Sie können sich über ihre eigene Tastatur also nur Viren und Bakterien einfangen, die Sie ohnehin auf Ihren Händen tragen."
Viel wichtiger als einzelne Gebrauchsgegenstände zu desinfizieren, sei deshalb gründliches Händewaschen mit Seife. Daran ändere sich auch mit dem neuen Coronavirus nichts.