Studie: Corona-Impfung reduziert Risiko von Infektion und Long Covid
Mitten in die sommerliche Covid-19-Welle in Österreich und angrenzenden Ländern hinein zeigen in den USA publizierte Studien den sehr positiven Effekt der Impfung: Die Rate der Long Covid-Fälle wird reduziert, ein Booster zeigte bei US-Spitzenbasketballern und ihren Teams gute Schutzwirkung vor Infektionen.
Bisher haben laut den Studien die Vakzine in den USA rund 60 Prozent an drohenden Pandemietodesfällen verhindert.
Die drei Publikationen finden sich in der Zeitschrift des amerikanischen Ärzteverbandes (JAMA), eine der angesehensten medizinischen Fachpublikationen. Elena Azzolini vom IRCCS Humanitas Research Hospital in Mailand und ihre italienischen Co-Autoren haben dort vor kurzem eine wissenschaftliche Untersuchung über den Effekt der Covid-19-Impfung auf das Auftreten langfristiger Gesundheitsprobleme (Long Covid) nach einer Erkrankung veröffentlicht
Weniger Long Covid Fälle
Zwischen März 2020 und April 2022 hatte man Beschäftigte in neun italienischen Gesundheitseinrichtungen beobachtet. Es erfolgten regelmäßige PCR-Tests. Insgesamt nahmen 2.560 Personen an der Studie teil. 739 (29 Prozent) entwickelten eine Covid-19-Erkrankung. Danach zeigten 31 Prozent Zeichen von Long Covid.
Der Anteil lag in der ersten Covid-19 Welle bei 48,1 Prozent, um schließlich bis zur dritten Welle am Ende der Beobachtungszeit auf 16,5 Prozent zu fallen.
Jede Impfstoffdosis machte jedoch einen Unterschied: 48,1 Prozent der Ungeimpften mit Covid-19 entwickelten Long Covid, 30 Prozent mit der Erkrankung nach einer Teilimpfung, 17,4 Prozent nach zwei Vakzine-Dosen und schließlich 16 Prozent nach drei Teilimpfungen und trotzdem aufgetretener Erkrankung.
Ebenfalls einer besonderen Gruppe von Menschen widmeten sich Caroline Tai vom Pharma-Informationsdienst IQVIA (Durham/North Carolina) und ihre Co-Autoren von der Johns Hopkins University (Baltimore) und von der National Basketball Association (NBA). Sie nahmen 2.613 Basketballer und Mitglieder von deren Teams in ihre Studie auf. Sie mussten bis 1. Oktober 2021 zumindest zweimal geimpft sein, bis zum 5. Jänner 2022 mussten sie die dritte Teilimpfung gegen Covid-19 erhalten haben. Die Teilnehmer an der Untersuchung waren im Durchschnitt 33,7 Jahre alt, gesund, verbrachten aber - Basketball als Teamsport - sehr viel Zeit bei Training und Spielen zusammen in Innenräumen. Am Ende hatten schließlich 85 Prozent die dritte Teilimpfung erhalten.
Der Effekt, so die Autoren: Die dritte Teilimpfung gegen Covid-19 reduzierte das Risiko für eine SARS-CoV-2 um 57 Prozent. Symptomatische Infektionen waren sogar um 61 Prozent seltener. "Diese Studie zeigte, dass bei jungen, gesunden und stark durchgeimpften Personengruppen mit häufigen Kontrollen auf SARS-CoV-2, eine 'Booster'-Impfung (dritte Teilimpfung; Anm.) zu signifikant weniger Infektionen führte."
Großer Datensatz untersucht
Auf riesigen Datensätzen für die gesamten USA für den Zeitraum von 1. Dezember 2020 bis 30. September 2021 basiert eine wissenschaftliche Untersuchung zur Abschätzung der Zahl der Covid-19-Infektionen, Spitalsaufnahmen durch die Erkrankung und Todesfälle infolge schwerer Krankheitsverläufe, die von Molly Steele von den staatlichen US-Zentren für Krankheitskontrolle (CDC/Atlanta) und ihren Co-Autoren durchgeführt wurde.
16 Millionen Covid-19-Erkrankungen und 310.000 Todesfälle hatte es vor der Möglichkeit zur Impfung gegen SARS-CoV-2 in den USA zwischen 19. Jänner 2020 und dem 12. Dezember des gleichen Jahres bereits gegeben.
Die Modellrechnung unter Rücksichtnahme auf die mit 12. Dezember 2020 in den USA gestarteten Impfungen führte zu folgenden Ergebnissen für den Zeitraum von Anfang Dezember 2020 bis Ende September 2021: "Die Covid-19-Impfung hat schätzungsweise 27 Millionen Infektionen mit SARS-CoV-2 verhindert, dazu gleichzeitig rund 1,6 Millionen Spitalsaufnahmen und 235.000 Todesfälle.
Die relative Wirksamkeit der Covid-19-Impfung wurde schließlich für September 2021 berechnet: um 52 Prozent weniger Infektionen, um 56 Prozent weniger Spitalsaufnahmen und 58 Prozent weniger Todesfälle als es ohne die SARS-CoV-2-Impfstoffe gewesen wären.