Wissen/Gesundheit

Wegen Corona-Pandemie leben US-Amerikaner 2,7 Jahre kürzer

Die durchschnittliche Lebenserwartung der US-Amerikaner ist in den Jahren 2020 und 2021 drastisch gesunken. Im Jahr 2021 konnte der durchschnittliche Amerikaner damit rechnen, 76,1 Jahre alt zu werden, berichteten US-Gesundheitsforscher am Mittwoch.

Diese Zahl bedeutet einen Verlust von fast drei Jahren seit 2019, als die Amerikaner im Durchschnitt fast 79 Jahre alt werden konnten. Dies ist der stärkste Zwei-Jahres-Rückgang seit fast 100 Jahren und spiegelt die Auswirkungen der Corona-Pandemie wider, wie die NY Times berichtet.

Besonders stark ist der Rückgang bei den amerikanischen Ureinwohnern und den Ureinwohnern Alaskas, berichtet das National Center for Health Statistics (NCHS). (Sie können den Bericht hier auf Englisch nachlesen.) Die durchschnittliche Lebenserwartung in diesen Gruppen hat sich allein im Jahr 2020 um vier Jahre verkürzt.

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Im Jahr 2021 war die Verkürzung der Lebenserwartung bei weißen US-Amerikanern stärker ausgeprägt als bei schwarzen, die im ersten Jahr der Pandemie einen stärkeren Rückgang verzeichneten.

Während die Pandemie den größten Teil des Rückgangs der Lebenserwartung verursacht hat, trug auch ein Anstieg der Unfalltode und Überdosen dazu bei, ebenso wie Todesfälle durch Herzkrankheiten, chronische Lebererkrankungen und Zirrhose, so der neue Bericht.

Bisher wurden Veränderungen in der Lebenserwartung in Schritten von Monaten und nicht von Jahren gemessen: "Selbst kleine Rückgänge in der Lebenserwartung von einem Zehntel oder zwei Zehnteln eines Jahres bedeuten, dass auf Bevölkerungsebene viel mehr Menschen vorzeitig sterben, als es eigentlich der Fall sein sollte", sagte Robert Anderson, Leiter der Sterblichkeitsstatistik bei der NCHS.

"Dies bedeutet eine enorme Auswirkung auf die Bevölkerung in Form einer erhöhten Sterblichkeit", fügte er hinzu.

Steven Woolf, emeritierter Direktor des Center on Society and Health an der Virginia Commonwealth University, bezeichnete den Rückgang der Lebenserwartung im Interview mit der New York Times als "historisch".

Erst vor wenigen Monaten wurde eine Studie für die Jahre 2019 und 2020 veröffentlicht, die den Einfluss des ersten Pandemiejahres auf die Sterblichkeit aufzeigte: Auch hier traf die Pandemie die Vereinigten Staaten besonders stark. Im Vergleich mit 21 reichen Staaten der Welt verzeichnete aber auch Österreich mit einem Rückgang der Lebenserwartung um 0,77 Jahre im Vergleich zum Mittelwert (minus 0,58 Jahre) einen Dämpfer.

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