Jeder 3. Schüler ab 10 Jahren bekommt kein Schulessen
Gesunde Ernährung beginnt von klein auf – das Potenzial von Kindergarten und Schule hier eine gute Basis zu schaffen, ist groß. Eine aktuelle Erhebung des vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN zeigt allerdings, dass ab der Sekundarstufe - das heißt ab der 5. Schulstufe in Gymnasien, Mittelschulen und anderen weiterführenden Schulen - in jeder dritten Schule überhaupt kein Mittagessen angeboten wird.
Insgesamt fanden in den vergangenen fünf Jahren drei österreichweite repräsentative Erhebungen an mehr als 300 Mittelschulen, Gymnasien und weiterführende Schulen zu ihrer Schulverpflegung statt. In diesen fünf Jahren sank der Anteil der Schulen, an denen Kinder ein Mittagessen bekommen können, von 72 Prozent auf 68 Prozent.
"Das heißt, dass nach wie vor an jeder dritten Schule ab der 5. Schulstufe kein Mittagstisch angeboten wird. Bundesweit haben damit über 140.000 Kinder ab 10 Jahren keine Möglichkeit, in der Schule eine warme Mahlzeit zu essen. Nachdem von Seiten der Bundesregierung das Ziel gesetzt wurde, den Anteil der Schüler und Schülerinnen in Nachmittagsbetreuung bzw. in ganztägigen Schulformen weiter zu steigern, ist der Handlungsbedarf für die Bereitstellung einer adäquaten Mittagsverpflegung in Schulen enorm", betont Manuel Schätzer, Ernährungswissenschafter bei SIPCAN und Mitgründer des Vereins Zukunft Essen, in einer Aussendung.
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Mittagessen wird oft nicht angenommen: Nur jeder Dritte isst Schulessen
Wird ein Mittagessen angeboten, wird dies zudem oft nicht angenommen: Lag der Anteil vor fünf Jahren noch bei 38 Prozent, nehmen heute nur mehr 31 Prozent der Kinder und Jugendlichen das Mittagessen an der Schule ein. Der Verein Zukunft Essen, der sich für gesundes Schulessen einsetzt und eng mit Küchen, Gemeinden und Regionen zusammenarbeitet, sieht die Ursache dafür in gestiegenen Kosten. Für viele Familien sei der Essensbeitrag nicht stemmbar. Gefordert wird ein kostenloses Mittagessen – in Wien ist dies bereits der Fall: Ganztagsschulen bieten auch ein kostenloses Mittagessen.
Ein weiteres Problem sei allerdings, dass in vielen Schulen die Räumlichkeiten fehlen würden. Schüler, die im Keller, im Turnsaal oder am Gang essen, seien keine Option. Der Mangel an Räumlichkeiten würde fördern, dass Kinder und Jugendliche lieber das Schulhaus verlassen und sich rund um die Schule eine Verpflegung suchen. Laut der Studie befinden sich im Schnitt mehr als vier Verpflegungsbetriebe in unmittelbarer Nähe zu jeder der untersuchten Schulen.
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Speisepläne sind nicht darauf geprüft, wie gesund die Mahlzeiten sind
Ebenfalls ein Ergebnis der Studie: Nur eine von drei Schulen stufte das angebotene Mittagessen als gesundheitsförderlich ein. Die Mehrzahl der Kinder werden laut SIPCAN von Anbietern verköstigt, deren Speisepläne keiner externen Kontrolle unterzogen wurden. Der Verein Zukunft Essen fordert eine kostenlose warme Mahlzeit an allen Schulen bis 2030, wobei die Speisen einen Bioanteil von 55 Prozent haben sollten, auch in Kindergärten.
Eine kostenlose gesundheitsfördernde Mahlzeit an allen Schulen bis zum Jahr 2030 wurde auch im "Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der europäischen Garantie für Kinder" im EU-weiten Kampf gegen Kinderarmut vereinbart. Zudem sollen Schulverpfleger nach der Leitlinie "Gesunde Küche" des Gesundheitsministseriums verpflichtend ausgezeichnet werden.