Wissen/Gesundheit

Neue Studie: Wie Parkinson entsteht und sich im Körper ausbreitet

Sie gilt als die weltweit am schnellsten zunehmende Hirnerkrankung: Wie sich die Nervenerkrankung Parkinson äußert, ist bekannt. Durch einen Mangel an Dopamin im Gehirn sterben Nervenzellen ab, es kommt zum bekannten Muskelzittern und in der Folge zu Bewegunghseinschränkungen. Die Ursache dafür ist allerdings nicht geklärt. Forscher vermuten, dass die geringere Dopaminproduktion durch giftige Einflüsse von außen ausgelöst wird. 

Aber ob sie über die Nase direkt ins Gehirn oder zuerst über den Darm in den Körper gelangen und weiter ins Gehirn wandern, ist nicht klar. Eine neue Studie, die im Fachjournal Journal of Parkinson's Disease veröffentlicht wurde, vereint nun die beiden Entstehungsmodelle. Die unterschiedlichen Wege könnten auch eine Erklärung für die unterschiedlichen Formen von Parkinson sein. 

Die Forscher der University of Rochester Medical Center (USA) und der Universitätsklinik Aarhus (Dänemark) schlagen daher vor, Parkinson neu zu defieren, und zwar "als eine systemische Krankheit, deren Wurzeln wahrscheinlich in der Nase und im Darm liegen und mit Umweltfaktoren zusammenhängen."

Reinigungsmittel und Trinkwasser als Ursache?

Umweltfaktoren sehen Parkinsonforscher zunehmend als wichtige Mitverursacher, "wenn nicht gar als Ursache der Krankheit". Die Autoren der Studie halten etwa das Einatmen bestimmter Pestizide, gängiger chemischer Reinigungsmittel aber auch Luftverschmutzung für möglich. Andere aufgenommene Giftstoffe, wie verdorbene Lebensmittel und verunreinigtes Trinkwasser, könnten die Parkinson zuerst im Körper entstehen lassen. Die Nase und der Darm sind beide mit durchlässigen Schleimhäuten ausgestattet - und beide haben gute Verbindungen zum Gehirn. Einerseits über den Riechnerv, andererseits über den Magen-Darm-Trakt, der über das Rückenmark mit dem Gehirn verbunden ist. Letzterer Ausbreitungsweg wird auch mit der Lewy-Körper-Demenz in Verbindung gebracht, einer Krankheit aus der Parkinson-Familie, an der unter anderem der bekannte Schauspieler Robin Williams litt.

Neue Modelle sollen Verständnis verbessern

Die Studienergebnisse sollen nun zum besseren Verständnis von Hirnerkrankungen beitragen. Die Autoren betonen aber, dass die genannten Umweltgifte weit verbreitet seien und dadurch nicht jeder an Parkinson erkranke. Zeitpunkt, Dosis und Dauer der Exposition mit diesen sowie Wechselwirkungen mit genetischen Faktoren und anderen Umweltgiften seien "wahrscheinlich entscheidend dafür, wer letztlich an Parkinson erkankt". In den meisten Fällen waren Erkrankte wahrscheinlich bereits Jahre oder Jahrzehnte, bevor Symptome auftraten, derartigen Belastungen ausgesetzt.