Ebola-Ausbruch in Afrika: Was wir bisher wissen
Bei einem Ebola-Ausbruch im ostafrikanischen Uganda sind bisher 19 Menschen gestorben. Das teilte das Gesundheitsministerium des Landes am Freitag mit. Außerdem seien insgesamt 15 aktive Ebola-Fälle im Land bestätigt worden. Zudem werden mindestens 58 Personen, die mit Infizierten in Kontakt standen, überwacht.
Am Dienstag hatte das Ministerium vom ersten Toten, einem 24-jährigen Mann, gesprochen. "Dies ist das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt, dass Uganda einen Ausbruch des Sudan-Ebolavirus verzeichnet. Wir arbeiten eng mit den nationalen Gesundheitsbehörden zusammen, um die Quelle dieses Ausbruchs zu untersuchen, und unterstützen gleichzeitig die Bemühungen um eine rasche Einführung wirksamer Bekämpfungsmaßnahmen", sagte Matshidiso Moeti, Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Afrika.
Bisher gab es sieben Ausbrüche des sudanesischen Ebolavirus, von denen vier in Uganda und drei im Sudan auftraten. Uganda meldete zuletzt im Jahr 2012 einen Ausbruch des Sudan-Ebolavirus. Im Jahr 2019 erlebte das Land einen Ausbruch des Zaire-Ebolavirus. Der große Ausbruch 2014/2015 in Westafrika mit mehr als 11.000 Todesopfern wurde durch das Zaire-Ebolavirus verursacht, ebenso die Ausbrüche der vergangenen Jahre im Kongo.
"Uganda ist kein Neuling in der wirksamen Bekämpfung von Ebola. Dank seines Fachwissens wurden Maßnahmen zur raschen Erkennung des Virus ergriffen, und wir können uns auf dieses Wissen stützen, um die Ausbreitung der Infektionen zu stoppen." Was wir bisher wissen:
Wie ist es zu dem Ausbruch gekommen?
Die Ursache des Ausbruchs ist noch nicht bekannt. Das Zentrum lag im Bezirk Mubende, dessen wichtigste Stadt an einer Schnellstraße in die Hauptstadt Kampala liegt.
Was ist Ebola?
Es handelt sich um eine seltene, lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die zu den viralen hämorrhagischen Fiebererkrankungen gehört und durch das Ebolavirus verursacht wird. Das Virus gehört zur Familie der Filoviren und wird in fünf Arten unterteilt: Zaire, Sudan, Taï Forest, Bundibugyo und Reston - nur der Virentyp Reston ist für den Menschen nicht gefährlich.
Wildtiere wie Fledermäuse oder Flughunde gelten als Reseroir für die Viren.
Wie wird das Ebola-Virus übertragen?
Das Virus wird durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Urin, Stuhl, Blut, Erbrochenem oder Schweiß einer infizierten Person oder über kontaminierte Gegenstände übertragen. Infizierte sind erst ansteckend, wenn sie erste Symptome zeigen. Je stärker die Symptome, desto höher die Ansteckungsgefahr. Die Inkubationszeit beträgt im Mittel sechs bis zehn Tage.
Wie sehen die Symptome aus?
Die ersten Symptome wie Fieber und Muskelschmerzen ähneln einem grippalen Infekt oder anderen Infektionskrankheiten. Hinzu kommen Unwohlsein, Müdigkeit, Gliederschmerzen. Nach drei bis zehn Tagen können Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Im Krankheitsverlauf können sich Symptome wie Rötung der Bindehaut, Schluckbeschwerden, innere und äußere Blutungen, Delirium und Atemnot zeigen.
Wie lange sind Infizierte ansteckend?
Nach Abklingen der Symptome gelten die Betroffenen nur noch wenige Tage als ansteckend, allerdings können Genesene die Viren mehrere Monate lang über Sperma übertragen. Die Viren können auch in Muttermilch oder im Fruchtwasser weitergegeben werden.
Gibt es Langzeitfolgen für Genesene?
In Einzelfällen gibt es das Post-Ebola-Syndrom mit Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Symptome mit Beteiligung des zentralen Nervensystems.
Gibt es eine Impfung?
Ja, ein Lebendimpfstoff ist in der Europäischen Union, in den USA und einigen Ländern Afrikas zugelassen. Er wird einmalig intramuskulär verabreicht und ist für Erwachsene ab dem 18. Lebensjahr zugelassen. Der Impfstoff kann auch nach Exposition noch einen gewissen Schutz bieten. Bei Personen, die trotz Impfung erkrankten, wurde ein milderer Krankheitsverlauf beobachtet. Wie lange die Schutzwirkung anhält, ist nicht bekannt. Mit sogenannten Ringimpfungen, also dem Impfen von Kontaktpersonen - auch derzeit in Uganda mit dem Impfstoff Ervebo -, versucht man Ausbrücke einzudämmen.
Wie hoch ist die Sterblichkeit?
Abhängig von der Virus-Variante und der medizinischen Versorgung, verläuft die Erkrankung in 30 Prozent bis 90 Prozent der Fälle tödlich. Die Sterblichkeitsrate des Sudan-Virus - wie in Uganda derzeit - lag bei früheren Ausbrüchen zwischen 41 Prozent und 100 Prozent. Beim Ausbruch im Osten der Demokratischen Republik Kongo lag die Sterblichkeit insgesamt bei 75 Prozent. Erkrankte, die früh medizinisch versorgt werden und an einer Versuchsstudie teilnehmen, haben gute Überlebenschancen.
Wo tritt Ebola auf?
Ebolafieber tritt in Afrika südlich der Sahara auf. Seit 1976 – als das Ebolavirus in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, entdeckt wurde – sind Ausbrüche u. a. in der Demokratischen Republik Kongo, in Gabun, im heutigen Südsudan und in Uganda entdeckt worden. Seit einem schweren Ebola-Ausbruch im Jahr 2000, bei dem im Norden Ugandas über 200 Menschen starben und Hunderte weitere infiziert wurden, hat Uganda mehrere Ausbrüche erlebt. Erst im vergangenen Monat hatte Ugandas Nachbarland Kongo einen erneuten Ebola-Ausbruch gemeldet.
Die Einreise einer infizierten Person in eine europäische Hauptstadt gilt als äußerst unwahrscheinlich. Wenn dies passieren würde, gäbe es Pläne und Infrastruktur, um Infektionsketten zu unterbrechen.