Diphtherie: Zahl der Fälle in Österreich nimmt zu
Derzeit kommt es in Österreich, wie in ganz Europa, zu einem gehäuften Auftreten von Diphtherie, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag in einer Aussendung mit. In Österreich wurden in diesem Jahr bisher 17 Fälle bestätigt. "Die WHO betont in einer kürzlich veröffentlichten Aussendung an die nationalen Gesundheitsbehörden die Wichtigkeit der Auffrischungsimpfungen. In Österreich steht allen Kindern im Zuge des Impfprogramms des Bundes, der Bundesländer und der Sozialversicherungsträger die Impfung gegen Diphtherie kostenfrei zur Verfügung. Nach der Grundimmunisierung ist alle zehn Jahre bzw. ab 60 Jahren alle 5 Jahre eine Auffrischungsimpfung empfohlen", heißt es in der Mitteilung des Ministeriums.
Diphtherie kommt nach wie vor in weiten Teilen der Erde vor. Besonders betroffen sind Afrika, Südamerika und Asien, in Europa vor allem Albanien sowie einige Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion - es sterben auch heute noch 5 bis 20 Prozent der Erkrankten.
In Österreich ist Diphtherie meldepflichtig. In den letzten Jahren wurde in Österreich eine Zunahme an Meldungen beobachtet. Mit Stand 14.09.2022 wurden im laufenden Jahr 17 Fälle bestätigt, ein Patient starb an den Folgen der Erkrankung.
Kombi-Impfung für alle Kinder
Weil es sich um eine potentiell gefährliche Erkrankung handelt, wird die Diphtherie-Impfung in Österreich allen Kindern seit über 20 Jahren im Rahmen des kostenlosen Kinderimpfprogramms zur Verfügung gestellt.
Sowohl die Grundimmunisierung im Säuglingsalter - Impfung im 3., 5. und 11.-12. Lebensmonat - als auch die Auffrischungsimpfung im 7. bis 9. Lebensjahr werden als kostenfreie Kombinationsimpfung angeboten. Bis zum vollendeten 60. Lebensjahr sollen Auffrischungsimpfungen als 3- oder 4-fach-Kombinationsimpfstoff mit Tetanus, Pertussis und gegebenenfalls Polio regelmäßig alle 10 Jahre, ab dem vollendeten 60. Lebensjahr alle 5 Jahre erfolgen.
Diphtherie wird durch Gifte (Toxine) von Toxin-produzierenden Stämmen von Corynebacterium diphtheriae verursacht. Das Bakterium wird über Tröpfchen und engen Kontakt weitergegeben. Laut WHO ist das Risiko einer Ausbreitung des Erregers in geschlossenen und überfüllten Räumen erhöht.
Das Krankheitsbild der Diphtherie kann von einer lokalen Infektion (Nase, Rachen, Kehlkopfdiphtherie) über eine Infektion der Atemwege bis zu schweren toxischen Formen (Herzmuskel-, Nieren-, Leberschäden) variieren. Das Bakterium kann auch Haut- und Schleimhaut-Diphtherie hervorrufen. Bei der Haut-Diphtherie kann es zu Geschwüren und schmierigen Belägen kommen.