Wissen/Gesundheit

Booster mit Moderna schützte besser vor Krankenhausaufenthalten

Angesichts des Wettrennens zwischen Coronavirus und Impfstoffen diskutieren Experten erneut darüber, ob das Zulassungsprozedere beschleunigt werden sollte. "Ich halte es für folgerichtig, zu einem Prozess wie bei der Grippeimpfung zu kommen", sagt Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Das müsse nicht unbedingt schon in diesem Herbst sein. "Man könnte mit dem ersten angepassten Impfstoff nun einmal modellhaft zeigen, dass alles gut geht. Und dann in kommenden Saisonen ein schnelleres Verfahren wählen."

Die für die Zulassung in Europa zuständige Arzneimittelbehörde EMA hatte vor einigen Wochen eine mögliche Änderung der Zulassung signalisiert – noch sei die interne Diskussion im Gange.

Seit Mitte Juni läuft in der EU das Prüfverfahren für die auf Omikron angepassten Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer. In vielen Ländern wie Österreich ist jedoch nicht mehr BA.1, sondern BA.5 die vorherrschende Variante – 90 Prozent aller Infektionen gehen hierzulande auf sie zurück. Erste klinische Tests zeigten laut Moderna auch gegen BA.5 eine gute neutralisierende Wirkung.

In Vorbereitung auf den Herbst gab die US-Regierung vor wenigen Tagen bekannt, mehr als 65 Millionen Dosen des Omikron-angepassten Impfstoffes bei Moderna bestellt zu haben. Laut dem Unternehmen könne der Impfstoff ab August bereitgestellt werden – das Timing hänge nur von den Zulassungsbehörden ab.

Je nachdem, welcher Impfstoff zuerst zugelassen werden sollte, drängt sich also bald wieder – wie schon im vergangenen Winter – die Frage auf, ob man kreuzimpfen soll: Ob man also nach zwei oder drei Biontech-Impfdosen eine Auffrischung mit Moderna wählen sollte. Laut dem Nationalen Impfgremium zeigten schon bisher Studiendaten zu einem heterologen Impfschema eine teils sehr gute Immunantwort. Allerdings wird bei heterologen Impfungen eine entsprechende Aufklärung und Dokumentation empfohlen, da sie teilweise Off-label-Anwendungen darstellen.

Passend zur Diskussion wurde jetzt eine aktuelle Studie aus Großbritannien veröffentlicht, die Daten von 1,5 Millionen Geboosterten, also von Bürgern, die den dritten Stich erhalten hatten, analysiert. (Sie können die Studie hier auf Englisch nachlesen.)

Verglichen wurden die Daten von volljährigen Patienten aus Arztpraxen, Coronavirus-Überwachungsdaten, Krankenhausaufenthalten sowie Sterberegisterdaten. Die Impfungen und Nachbeobachtungen erfolgten zwischen dem 29. Oktober 2021 und dem 31. Jänner 2022 – mitten in der britischen Delta- und Omikron-Welle – und zwölf Wochen nach dem dritten Impftermin.

Die Impflinge hatten bei den ersten beiden Stichen Biontech oder Astra Zeneca erhalten und 90 Tage zuvor keine Infektion mit dem Coronavirus.

Das Ergebnis: Die Auffrischungsimpfung mit Moderna war sowohl in Bezug auf die Prävention von Infektionen (Vergleich von positiver PCR-Tests) als auch bei Hospitalisierungen in den ersten zwölf Wochen nach der Impfung wirksamer als ein dritter Stich mit Biontech. Der Vorteil des Moderna-Boosters war unabhängig von Alter, Vorerkrankungen und auch unabhängig davon, ob es frühere Infektionen gab.

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