Wirtschaftstreibende fordern Gaspreisbremse
Deutschland will mit seinem bis zu 200 Milliarden Euro schweren "Doppel-Wumms" Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen in der Energiekrise abschirmen. Vorgesehen sind darin auch ein Strom- und Gaspreisbremse. Hierzulande ist der Zuspruch zum deutschen Modell vor allem unter Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft groß.
Die Landeswirtschaftskammern Tirol, Niederösterreich, Burgenland, Kärnten und Salzburg, sowie die Obmänner und -frau von Tourismus, Handel und Gewerbe, ebenso wie die Hoteliervereinigung (ÖHV) begrüßten am Mittwoch in unterschiedlichen Aussendungen das deutsche Modell als Vorbild für Österreich.
Den Auftakt machte der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser: "Österreich muss diesem Beispiel folgen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern", sagte er am Mittwoch in einer Aussendung. Das Vorgehen Deutschlands bringe die anderen EU-Staaten unter "massiven Zugzwang", meinte er. Zudem ortete Walser ein "europäisches Systemversagen".
Auch seine Amtskollegen aus Niederösterreich und dem Burgenland drängen auf die Entkopplung von Strom und Gaspreisen auf europäischer Ebene und begrüßten die deutsche Maßnahme. Die deutsche Gaspreisbremse lehne sich an das österreichische Modell der Strompreisbremse an, allerdings mit einem weiteren Verbraucherkreis und einem längeren Geltungszeitraum, wie Burgenlands WK-Präsident Peter Nemeth und Niederösterreichs WK-Präsident Wolfgang Ecker in ihren Aussendungen schreiben.
Der Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg, Peter Buchmüller, schrieb in einer Aussendung: "Deutschland macht"s vor: die Gaspreisbremse hilft Konsumenten wie Wirtschaft wirksam und deckt auch das schwierige Zeit bis April 2024 zur Gänze ab. Österreich sollte mit einem ähnlichen Modell nachziehen". Der WKS-Präsident forderte den Deckel nicht nur auf Gas- sondern auch auf Strompreise.
Aus Kärnten kamen am Mittwoch ähnliche Worte. Österreich sei im Export unmittelbar mit Deutschland verbunden und müsse daher beim Thema Gaspreis nun ebenfalls rasch Schritte setzen. Das gelte in ähnlicher Form auch für Tschechien, die Slowakei oder Ungarn, schrieb Jürgen Mandl, Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten: "Wir sehen einige gute Initiativen auf politischer Ebene, aber die Situation für die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und die künftige Wohlstandsentwicklung ist nach wie vor äußerst ernst", so Mandl.
Die Bundessparte Gewerbe und Handwerk der WK sprach sich ebenfalls für eine Gaspreisbremse nach deutschem Modell aus: "Das deutsche Modell reicht weit ins Jahr 2024 hinein, damit haben unsere deutschen Nachbarn einen Planungshorizont, den auch die heimischen Gewerbe-und Handwerksbetriebe dringend benötigen", so Obfrau Renate Scheichelbauer-Schuster in einer Aussendung.
Warnung vor dem Winter
Dem schloss sich auch der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, Robert Seeber, an. Eine Lösung auf europäischer Ebene sei vor allem für heimische Tourismus- und Freizeitbetriebe wichtig: "Wenn nicht sofort etwas passiert, wird der Winter für viele Betriebe zum Fiasko", so der Obmann in einer Aussendung.
Auch von der Bundessparte Handel wurde die Maßnahme begrüßt. "Eine Gaspreisbremse wäre aus Sicht des Handels auch in Österreich notwendig, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen", schrieb Bundesspartenobmann Rainer Trefelik. "Denn die Handelsbetriebe stehen vor einem harten Winter und der Energiekostenzuschuss greift, wenn überhaupt, nur bis September".
Die Hoteliervereinigung (ÖHV) wünscht sich ebenfalls eine Verlängerung des Energiekostenzuschusses: "Der Energiekostenzuschuss ist vor Beginn der Heizsaison ausgelaufen. Aber genau da brauchen wir ihn am dringendsten, und die geht bis ins nächste Jahr", so ÖHV-Präsident Walter Veit ebenfalls in einer Aussendung.