Wirtschaft

Diese österreichischen Start-ups haben heuer am meisten Geld bekommen

Mehr Deals, aber insgesamt weniger Geld. So lässt sich das Jahr 2023 für österreichische Start-ups zusammenfassen. Die Anzahl der Finanzierungsrunden stieg heuer auf den Rekordwert von 184 (bisheriger Höchstand 2020: 153), der Gesamtwert der Investitionen ging aber auf 695 Millionen Euro zurück, wie das vom Beratungsunternehmen EY erstellte Start-up-Barometer 2023 zeigt. Im Vergleich dazu konnten heimische Start-ups 2021 rund 1,2 Mrd. Euro und 2022 knapp über eine Mrd. Euro lukrieren. 

Große Deals ausgeblieben

Der Rückgang des Investitionsvolumens ist vor allem darauf zurückzuführen, dass große Deals über 100 Millionen Euro heuer ausblieben. Die höchste Summe konnte mit 100 Millionen Euro das auf nachhaltiges Bauen spezialisierte Start-up Gropyus lukrieren. Auf den Plätzen landete das Nachhilfe-Start-up GoStudent mit 88 Millionen Euro und das Logistik-Scale-up MyFlexBox mit 75 Millionen Euro.

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Zurück in die Normalität

Nach zwei Boom-Jahren sehe man überall auf der Welt den Trend "Back to the Old Normal", sagt EY-Start-up-Experte Florian Haas. 2023 sei trotz der schwierigen Rahmenbedingungen aber ein gutes Jahr für die heimische Szene gewesen. 

Denn die Normalität war für österreichische Start-ups schon weit trister. Vor den beiden Boom-Jahren 2021 und 2022 lag des Investitionsvolumen in heimische Jungunternehmen 2020 gerade einmal bei 282 Mio. Euro, damals ein Rekdordwert und fast 100 Mio. Euro mehr als im Jahr zuvor. 

Trend zur Nachhaltigkeit

Nach Sektoren lag Software & Analytics mit 64 Abschlüssen vor E-Commerce (28 Abschlüsse), Health (20) und FinTech/InsurTech (13). Ein Viertel der Investitionen oder 175 Mio. Euro konnten Start-ups mit Nachhaltigkeitsbezug quer durch alle Sektoren erzielen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von 465 Prozent. 

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Die meisten Deals wurden mit 104 in Wien vor der Steiermark (23) und Oberösterreich (17) abgeschlossen. Schlusslichter sind Vorarlberg mit 2 Finanzierungsrunden und das Burgenland mit keiner einzigen.

Ökosystem hat sich "gut entwickelt"

In den vergangenen Jahren habe sich das österreichische Start-up-Ökosystem gut entwickelt, sagt Haas: Heimische Start-ups und Scale-ups seien voll am Radar internationaler Investorengruppen angekommen, die Förderlandschaft sei internationale Top-Klasse und im Frühphasenbereich habe man mit einer gut entwickelten Business-Angel-Landschaft gute Rahmenbedingungen. 

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Österreich habe gute Voraussetzungen, um ein starker Start-up-Standort zu werden, meint Haas. Dazu trage auch das Start-up-Paket bei, das Anfang nächsten Jahres in Kraft tritt und Gründungen und Mitarbeiterbeteiligungen vereinfacht. Als weitere Schritte empfiehlt der Experte Unternehmer- und Gründertum zu fördern, bürokratische Hürden noch stärker abzubauen und vor allem bessere Rahmenbedingungen für Investments zu schaffen, etwa über die Etablierung eines Dach-Fonds.