Vor dem Winter: Heimische Gasspeicher randvoll
Sowohl beim Strom als auch beim Gas ist der Verbrauch in Österreich im September deutlich gesunken. So verzeichnete die E-Control beim Strom mit 4,64 TWh gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Rückgang um 6,5 Prozent, der Gasverbrauch ging gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 21,6 Prozent auf 3,86 TWh zurück, teilte die E-Control in einer Aussendung am Freitag mit.
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Der Stromverbrauch ist im September zwar gesunken, gleichzeitig wurde jedoch mit 5,41 TWh um rund 2,2 Prozent mehr Strom erzeugt als im Vorjahreszeitraum. Wasserkraftwerke erzeugten um 6,6 Prozent mehr Strom und Windkraftanlagen um 7,8 Prozent mehr. Dafür konnte die Stromproduktion aus Wärmekraftwerken um knapp ein Drittel (32,2 Prozent) reduziert werden. Bei einem ausgeglichenen Import-/Exportsaldo stiegen im September die Exporte um 18,9 Prozent, während die Importe um 14,7 Prozent zurückgingen.
Für den Zeitraum April bis September weist die Behörde bei der Stromerzeugung ein Plus von 10 Prozent aus. Rund zwei Drittel davon stammten aus Wasserkraftwerken, rund 13 Prozent entfielen auf Wärmekraftwerke und 8,4 Prozent auf Windkraftanlagen.
Beim Gas verzeichnete die E-Control im September einen stärkeren Rückgang: Hier ging der Verbrauch um 1,06 TWh auf 3,86 TWh zurück. Die inländische Produktion inklusive der Einspeisung biogener Gase sank um 13,1 Prozent auf 0,5 TWh. Da die physikalischen Importe im September um 68,4 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum lagen und die Exporte um 71,6 Prozent zurückgingen, war der Importsaldo mit rund 5,5 TWh deutlich niedriger als im September 2022. In den Monaten April bis September verzeichnete die Behörde bei der Endkundenabgabe einen Rückgang um 7,3 Prozent, während die Produktion um 11,4 Prozent zurückging.
Gasspeicher gut gefüllt
Im September wurde mit 3,27 TWh um 76,3 Prozent weniger Gas eingespeichert als im Vorjahresmonat. Mit 1,29 TWh wurde aber auch um 34,8 Prozent weniger Gas entnommen. Der Speicherinhalt im September ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21,3 Prozent gestiegen.
Aktuell sind die österreichischen Gasspeicher zu 99,52 Prozent gefüllt, geht aus der Website der Gas Infrastructure Europe (GIE) hervor.
Dass die heimischen Gasspeicher auf Rekordstand gefüllt seien und für den Winter keine Versorgungsengpässe zu erwarten, unterstrich auch Energieministerin Leonore Gewessler Ende Oktober.
EU gut für Winter gerüstet
Ende Oktober wurde in Brüssel der Bericht zur Lage der Energieunion 2023 der Europäischen Kommission veröffentlich. Demnach habe die EU ihre Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen drastisch reduziert. Der Gasbedarf konnte im Vergleich zu den letzten fünf Jahren um mehr als 18 Prozent gesenkt werden.
Die Gasspeicher sind vor dem kommenden Winter zu über 98 Prozent gefüllt.
Im Österreich-Teil des Berichts betont die EU-Kommission, dass Österreich im Bereich der erneuerbaren Energien zu den Vorreitern zählt. Verbesserungsbedarf wird aber für eine Straffung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren gesehen. Auch die Abhängigkeit von russischem Gas sei trotz Schwankungen im vergangenen Jahr im EU-Vergleich immer noch überdurchschnittlich hoch.
Die Kommission hatte Österreich bereits empfohlen, seine Abhängigkeit von russischem Gas zu senken, beispielsweise durch eine Diversifizierung der Quellen.