Wirtschaft

UNIQA hält Kunden trotz hoher Inflation bei der Stange

Infolge der seit Monaten anhaltend hohen Preissteigerungsraten legen in Österreich auch die an den Verbraucherpreisindex gebundenen Versicherungsprämien zu. Wenn auch mit rund sechs bis neun Monaten Verzögerung, wie UNIQA-Finanzvorstand Kurt Svoboda erklärt. Die Prämien im Kfz-Bereich seien bereits um rund acht Prozent angepasst worden, jene für Haushaltsversicherungen um 13 Prozent.

Dennoch habe es keine breiten Stornowellen gegeben, ergänzt Vorstandschef Andreas Brandstetter. „Die Beziehungen zu unseren Kunden sind äußerst robust. Sie haben verstanden, dass Versicherungen der langfristigen Absicherung dienen.“ Das Thema Inflation „wird uns 2023 weiter begleiten“, so Brandstetter.

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Die verrechneten Prämien in der Schaden- und Unfallversicherung wuchsen wegen der Indexanpassungen und einer guten Vertriebsperformance im Vorjahr konzernweit um 5,6 Prozent auf 3,69 Mrd. Euro, in der Krankenversicherung um 4,1 Prozent. „Das staatliche System kommt an die Grenzen der Belastbarkeit, daher gibt es einen Trend zur privaten Zusatzversicherung, sagte der UNIQA-Chef im Rahmen der Vorstellung der vorläufigen Zahlen für 2022 (siehe Infokasten unten).

In der Lebensversicherung blieben die verrechneten Prämien stabil. Svoboda erklärt dies damit, dass die Summe aus ablaufenden Lebensversicherungen größer sei als das Neugeschäft. Hinzu kämen negative Währungseffekte durch eine schwächere Entwicklung einiger osteuropäischer Währungen.

Russland/Ukraine

Apropos negative Effekte: Durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gab es in beiden Ländern einen Umsatzrückgang. „Wir halten aus prinzipiellen Gründen an der Ukraine fest“, so Brandstetter. Zudem gebe es dort noch ein großes Aufholpotenzial. Russland hingegen habe sich vom Zukunfts- zum absoluten Problemmarkt entwickelt. Das Neugeschäft sei gestoppt worden und es werde nichts mehr investiert. „Wir haben rund 40 Prozent weniger Prämien gehabt.“ Die UNIQA prüfe alle strategischen Optionen. Der Markt habe mit vier Prozent des Konzernertrags relativ geringe Bedeutung. Aber ob ein Verkauf um einen Rubel an einen russischen Oligarchen Sinn mache, sei die Frage. Von Sanktionen sei der Konzern jedenfalls nicht betroffen.

Mehr tangieren die UNIQA die steigenden Umweltschäden, die sich alleine in Österreich auf 115 Mio. Euro beliefen. Hier rechnet Brandstetter langfristig mit steigenden Kosten, wobei im Vorjahr hier Rückversicherungen entlastend wirkten.

44 Prozent des Gewinns von 389 Millionen Euro sollen an die Aktionäre gehen.

Die UNIQA erzielte mit 14.500 Mitarbeitern  383 Mio. Euro Gewinn, ein Plus von 21,7 Prozent zu 2021. Die verrechneten Prämien stiegen von 6,36 auf 6,61 Mrd. Euro.

Die UNIQA hat in 15 Märkten Zentral- und Osteuropas knapp 16 Mio. Kunden. In Österreich ist die Gruppe mit einem Marktanteil von 21 Prozent zweitgrößter Versicherer (hinter VIG).