Steirischer Schlachtbetrieb über veröffentlichte Aufnahmen "entsetzt"
Zu den vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) veröffentlichten, verstörenden Videos aus einem steirischen Hühnerschlachthof hat der betroffene Schlachtbetrieb Stellung bezogen: "Von diesen Bildern sind wir selbst entsetzt, so ein Verhalten ist für uns inakzeptabel", hieß es dazu in der Aussendung am Mittwoch. Für die betreffenden Mitarbeiter habe es "entsprechende arbeitsrechtliche Konsequenzen" gegeben. So etwas dürfe nie wieder vorkommen.
Die Bilder würden eine "Negativ-Auswahl aus über tausend Stunden Videomaterial" sein und seien "nicht repräsentativ, wie bei uns gearbeitet wird", wurde vonseiten des Schlachtbetriebs per Aussendung betont. Dennoch sei man von den Bildern entsetzt. "Wir bedauern diese Vorfälle und stehen zu unserer Verantwortung in diesem Zusammenhang. So etwas darf und wird nie wieder vorkommen".
Konsequenzen
Wie erste behördliche Kontrollen gezeigt hätten, sei ein Großteil der angezeigten Vorwürfe "haltlos", wurde auch betont. "Wir räumen aber ein, dass einige der vom VGT dokumentierten Szenen nicht in Ordnung sind und die wollen wir auch keinesfalls schönreden, sondern werden sie abstellen", hieß es in der Stellungnahme. "Das ist nicht, wofür wir stehen - und darum gab es für die betreffenden Mitarbeiter auch entsprechende arbeitsrechtliche Konsequenzen", wurde berichtet.
Ein Mitarbeiter habe das Unternehmen bereits verlassen, ein weiterer wurde arbeitsrechtlich verwarnt und einem anderen Arbeitsbereich zugewiesen, hieß es vonseiten des Unternehmenssprechers auf Anfrage der APA. Man werde in Schulungen künftig noch stärker darauf achten, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dahingehend zu sensibilisieren.
Die neu veröffentlichten Szenen aus einem großen steirischen Hühnerschlachthof von Oktober und November 2022 würden den rohen Umgang mit den Tieren und skandalöse Missachtung der Hygiene zeigen, kritisierte der VGT, der den Fall zur Anzeige brachte, bereits am Montag. Man könne dem Tierleid nicht einfach zusehen. Zu sehen sei, wie Hühner gegen einen Container geschleudert werden, um den Tieren das Genick zu brechen, immer wieder würde völlig grundlos auf betäubte Hühner eingeschlagen, bzw. deren Körper als "Putzlappen" missbraucht: "Die brutale Gewalt, die sich im Umgang mit den Tieren hier zeigt, ist unfassbar", formulierte die Tierschutzorganisation.
Äußerungen
Am Dienstag hat der VGT ein Anwaltsschreiben im Auftrag des betroffenen Schlachthofes erhalten, in dem mit Klage gedroht wurde. Es sei versucht worden, das Bekanntwerden der Aufnahmen und des Tierleids zu verhindern, hieß es vonseiten des VGT. Es sei "nicht um Einschüchterung" gegangen, wurde hingegen vonseiten des Schlachthof-Sprechers betont. "Es ging um die Nichtkenntlichmachung des Namens, das ist zum Schutz der Familie wichtig und dem ist auch entsprochen worden", so der Sprecher.
Die Familie des Betreibers habe dennoch bereits Drohungen über Social Media erhalten.Über die durch die Aufklärungsarbeit des VGT an die Öffentlichkeit gelangten Bilder zeigte sich am Mittwoch der Tierschutz Austria bestürzt: "Die Bilder sind zutiefst verstörend und erschreckend. Dass so etwas in einem AMA-zertifizierten Betrieb in Österreich passieren kann, der gerade erst kontrolliert worden ist, zeigt, dass das System in unserem Land kaputt ist und wie es um den Tierschutz bestellt ist", meldete sich dessen Präsidentin Madeleine Petrovic zu Wort.
Sie wiederholte die Forderung nach einem verpflichtenden Gütesiegel, das nicht nur die Herkunft, sondern auch die Haltungsbedingungen ausweist. Auch die heimischen Landwirte würden von einer größeren Transparenz profitieren, da sie sich dem Preisdruck aus dem Ausland vor allem durch Qualität stellen müssten.
Über die durch die Aufklärungsarbeit des VGT an die Öffentlichkeit gelangten Bilder zeigte sich am Mittwoch der Tierschutz Austria bestürzt: "Die Bilder sind zutiefst verstörend und erschreckend. Dass so etwas in einem AMA-zertifizierten Betrieb in Österreich passieren kann, der gerade erst kontrolliert worden ist, zeigt, dass das System in unserem Land kaputt ist und wie es um den Tierschutz bestellt ist", meldete sich dessen Präsidentin Madeleine Petrovic zu Wort.
Sie wiederholte die Forderung nach einem verpflichtenden Gütesiegel, das nicht nur die Herkunft, sondern auch die Haltungsbedingungen ausweist. Auch die heimischen Landwirte würden von einer größeren Transparenz profitieren, da sie sich dem Preisdruck aus dem Ausland vor allem durch Qualität stellen müssten.