Wirtschaft

Signa Holding-Pleite: Alfred Gusenbauer im Visier des Masseverwalters

Im Konkursverfahren der Signa Holding wurden mittlerweile Forderungen in Höhe von 7,738 Milliarden Euro angemeldet, aber nur 1,22 Milliarden Euro wurden von Masseverwalter Christoph Stapf anerkannt. Wenn auch die Aufarbeitung des Signa-Holding-Konkurses sehr komplex ist, so stechen einzelne Fälle hervor.

Darunter fällt auch ein fragwürdiges Investment der Signa Holding in Chile. 

Der Hintergrund

So hat Stapf festgestellt, dass die Signa Holding in drei Equitas-Fonds in Chile investiert war. Zum Teil wurde dieses Investment über einen Fonds auf den Cayman Islands gelenkt. Insgesamt 3,43 Millionen Dollar seien geflossen. „Es konnte festgestellt werden, dass im Jahr 2022 428.000 Euro nachgeschossen wurden“, hält Stapf in seinem dritten Bericht fest. Ob das Geld direkt in die Fonds floss oder zur Entlohnung der Fonds-Organe diente, „konnte noch nicht verifiziert werden“. "Um die aktuelle Situation der jeweiligen Fonds auszuheben, wurde durch die Schuldnerin ein Berater beigezogen, der den Masseverwalter in der Aufarbeitung und Rückforderung des investierten Kapitals unterstützt", so Stapf weiter. Ziel ist, „das investierte Kapital in die Konkursmasse rückzuführen“.

„Es ist anzumerken, dass die Fonds offensichtlich in Unternehmen investierten, deren wirtschaftliche Situation als wenig erfolgreich zu beurteilen gewesen ist und daher auch keine Rückflüsse erfolgten. Inwiefern die Signa Holding zum Zeitpunkt der Investitionen getäuscht worden ist, kann vorerst noch nicht beurteilt werden“, schreibt der Masseverwalter.

Alles ganz anders

Hier kommt Ex-Kanzler und ehemaliger Signa-Beirat Alfred Gusenbauer ins Spiel. „Anzumerken ist, dass Herr Alfred Gusenbauer eine zentrale Rolle bei den Investments in die Fonds zugekommen ist. Einerseits vertrat er die Schuldnerin (Signa Holding), gleichzeitig hatte er Funktionen in den jeweiligen Fonds selbst inne, wobei dessen Rolle hier noch durch den Masseverwalter geprüft wird“, behauptet Stapf. Indes wehrt sich Ex-Kanzler Gusenbauer gegen die Vorwürfe.

„Ich habe dort die Signa Holding nicht vertreten, sondern diese war durch einen Anwalt vertreten“, sagt Gusenbauer zum KURIER. „Ich bin in dem Fonds zwar beratend tätig, aber weder bin im Aufsichtsrat noch im Investitionsausschuss tätig.“ Nachsatz: „Wenn der Herr Stapf ein Problem hat, dann soll er sich an die Leute in Chile wenden. Wenn er mit mir ein Problem hat, kann er sich auch an mich wenden.“ Nach Gusenbauers Angaben habe René Benko für die Signa in diese Chile-Fonds investiert, aber er habe „bis heute keinen Täuschungsverdacht geäußert“.