Pistolen-Produzent Glock erzielt neuen Rekord-Umsatz
„2020 war von einer sehr starken Nachfrage in unserer Branche und von einer Produktion an der Kapazitätsgrenze über einen Großteil des Jahres geprägt, sodass der Umsatz um 57,4 Prozent auf 780,1 Millionen Euro gestiegen ist“, heißt es im Konzern-Lagebericht des österreichischen Faustfeuerwaffen-Herstellers Glock GmbH (1.980 Mitarbeiter). Auch in Sachen Gewinn verzeichnet das Unternehmen des Milliarden schweren Waffenproduzenten Gaston Glock mit Produktionsstätten in Deutsch-Wagram, Ferlach, Bratislava und Smyrna (USA) im Vorjahr einen Rekordwert. Der Jahresüberschuss stieg um mehr als das Dreifache auf 166,56 Millionen Euro. Das Eigenkapital beträgt mittlerweile 702 Millionen Euro, nach 545 Millionen Euro im Jahr 2019.
Wer nun annimmt, im Konzern-Lagebericht, der beim Firmenbuchgericht eingereicht wurde, seien weitere Details über den erfolgreichen Geschäftsfortgang bei Glock zu erfahren, wird enttäuscht. Außerdem ist das Beschlussprotokoll des Aufsichtsrats von Ende Dezember 2020 seitenweise geschwärzt. Glock setzt auf Geheimhaltung. Kein Geheimnis ist, dass die Waffenfirma mit Aufträgen von Polizei- und Grenzsicherungsbehörden und Militär das große Geld macht.
Im Jänner 2020 wurde bekannt, dass die französische Armee 74.600 Stück des Glock-Modells 17 Generation 5 als Standardpistole ordert. Samt Munition, die der tschechische Hersteller Sellier & Bellot beisteuert, beträgt der Auftragswert 44 Millionen Euro. Im Jahr zuvor konnten die Österreicher einen Großauftrag der portugiesischen Armee an Land ziehen, welche die Glock 17 als neue Dienstwaffe einsetzt. Im September 2020 wurde bekannt, dass sich auch die US-Küstenwache für die Glock 19 fünfte Generation als neue Standard-Waffe erwärmt hat. Über die Stückzahl und Auftragshöhe wurden keine Angaben gemacht. Die US Coast Guard verfügt über 40.500 aktive Mitarbeiter. Glock soll den Auftrag innerhalb der ersten Monate 2021 erfüllt haben.
Kein Wunder also, dass die USA der wichtigste Markt für Glock sind. So zählen auch das FBI sowie die Police Departments von New York, Los Angeles und Chicago zu den Kunden. Aber auch in Asien scheint das Geschäfte zu brummen. Die Polizei in Singapur gab Ende Juni 2021 bekannt, dass sie ihre brasilianischen Taurus-Revolver durch die Glock-19-Pistolen ersetzen wird. Die Ferlacher sollen 6.000 Waffen liefern.
Keine Auswirkungen
„Aktuell sind Nachfrage und Auftragsstand sehr hoch, sodass wir zuversichtlich sind, dass wir auch 2021 ein sehr gutes Ergebnis erzielen werden“, heißt es im Lagebericht weiter. „Wir gehen davon aus, dass sich durch die Covid-19-Pandemie im Geschäftsjahr 2021 keine relevanten negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft ergeben werden.“