Wirtschaft

ÖBB-Produktionschefin widerspricht Betriebsrat: Kein Lokführer-Mangel

ÖBB-Produktionschefin Ursula Zechner hat die Darstellung des Betriebsrats, dass es nicht genug Lokführer gebe und es deshalb täglich zu Zugausfällen komme, entschieden zurückgewiesen. "Wir haben keinen Lokführermangel", sagte Zechner am Montag zur APA. Züge seien nur wegen der Betriebsversammlungen ausgefallen. Auch sei es schlicht nicht wahr, dass Betriebsvereinbarungen über die Gestaltung von Dienstplänen auslaufen würden, sagte Zechner.

Gerhard Tauchner, Zentralbetriebsratsvorsitzender der ÖBB-Produktion, beharrt jedoch auf seiner, im KURIER, geäußerten Kritik: "Wir würden auf der Stelle 500 Lokführer mehr benötigen, damit wir die Züge ohne Mehrbelastung durch Überstunden führen können", sagte er am Montag zur APA.

In der ÖBB Produktion würden jährlich rund eine Million Überstunden anfallen, im Durchschnitt würden am Jahresende noch drei Wochen an ungenütztem Resturlaub ins nächste Jahr mitgenommen. Darüber hinaus sei ein Großteil der Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit mit 12. Juni ausgelaufen.

Die Geschäftsführerin der ÖBB-Tochter ÖBB-Produktion GmbH, bei der die Lokführer gebündelt sind, sieht das alles ganz anders: "Wir haben keinen Lokführermangel", hielt Zechner fest. "Wir beschäftigen im Moment 4.442 Lokführer und Lokführerinnen, das sind sogar um 100 mehr als letztes Jahr. Und wir fahren ja eine extreme Ausbildungsoffensive."

Man bilde jedes Jahr zwischen 450 und 500 neue Lokführerinnen und Lokführer aus, derzeit seien 429 in Ausbildung. Für alle 6.500 Züge, die täglich fahren, habe man genug Lokführer.

Manchmal würden Überstunden anfallen, aber das halte sich in Grenzen. "Die einzelnen Züge, die letzte Woche ausgefallen sind, die sind ausgefallen, weil einfach Lokführerinnen an den Betriebsversammlungen teilgenommen haben."

Es habe aber keine Ausfälle im Fernverkehr gegeben, sondern nur lokale Ausfälle, wo aber immer bald danach ein Zug gefahren sei. Für morgen und übermorgen seien noch Betriebsversammlungen in Kärnten geplant, dadurch werde es aber voraussichtlich zu keinen Ausfällen kommen.

Zechner widersprach Tauchners Darstellung, wonach die Betriebsvereinbarung über Ruhezeiten und Durchrechnungszeiträume ausgelaufen sei und nicht verlängert werde. Die Betriebsvereinbarungen, in denen es um Inhalte gehe, etwa darum, wie lange ein Lokführer pro Schicht fahren darf, "die laufen nicht aus", betonte Zechner. Es laufe nur die Vereinbarung aus, dass jeder einzelne der jährlich mehr als 200 Dienstpläne in 17 Dienststellen vom Betriebsrat unterschrieben werden muss. Dabei gehe es um die konkrete Zuteilung von Diensten an die einzelnen Mitarbeiter.

Die ÖBB-Produktion habe neben 21 freigestellten Betriebsräten auch mehr als 100 nicht freigestellte Betriebsräte, die sehr viel Zeit für den formalen Prozess der Dienstplanvereinbarung und -unterzeichnung verwenden würden. "Das waren letztes Jahr 64.000 Stunden, umgerechnet waren das in etwa 40 Vollzeitbeschäftigte."