Novartis-Tochter Sandoz investiert in Penicillin-Produktion
Die Novartis-Tochter Sandoz wird wie angekündigt bis 2024 ein neues Werk für die Antibiotika-Produktion in Kundl/Tirol errichten. Der Spatenstich erfolgte heute, Montag. Insgesamt 50 Millionen Euro werden dafür in die Hand genommen, um die letzte Penicillin-Herstellung in Europa weiterzuführen.
Der Schweizer Pharmakonzern kündigte vor zwei Jahren an, die Penicillin-Produktion in Österreich zu belassen un in nächsten fünf Jahren um mehr als 150 Mio. Euro zu modernisieren. Damit Novartis nicht die Produktion wie angedroht nach Asien verlagert, kündigte die Regierung Förderungen in Höhe von 50 Mio. Euro an.
Im dreistöckigen Gebäude mit rund 1.800 Quadratmetern Fläche sollen bereits etablierte Prozesse mittels innovativer Technologie "kompetitiver und umweltschonender werden", hieß es am Montag bei einer Pressekonferenz anlässlich des Spatenstichs in Kundl. Damit führe man das fort, was bei Sandoz bereits Standard sei, sagte Sandoz-CEO Richard Saynor. "Bei der Penicillin-Produktion stehen wir schließlich schon seit langer Zeit an vorderster Front", strich er heraus.
Standortsicherung in Österreich
Man schreibe damit "die Erfolgsgeschichte fort", betonte der Geschäftsführer des Standortes, Mario Riesner. Investiert werde jetzt vor allem auch in die "Modernisierung und Automatisierung der Prozesse". Der Standort, in dem sich das neue Werk einfüge, sei jedenfalls "prosperierend", erklärte Michael Kocher, Country President von Novartis Österreich. Solche Investitionen seien vor allem deshalb essenziell, um "Innovationen in Österreich zu halten". Wichtig sei dafür aber nicht zuletzt auch "ein Schulterschluss von Industrie, Wissenschaft und Politik", so Kocher.
Der damit unter anderem adressierte Landeshauptmann von Tirol, Anton Mattle (ÖVP), gab ein Bekenntnis zu Sandoz ab. "Wir brauchen solche globalen Führungsunternehmen in Tirol", so der bei dem Pressegespräch ebenfalls anwesende Mattle. "Ich wünsche mir dazu, dass die Zusammenarbeit zwischen dem Land Tirol und dem Konzern weiterhin so gut funktioniert wie bisher", erklärte der Landeshauptmann.
Sandoz' Abspaltung von Novartis
Zuletzt war immer wieder von einer Abspaltung der Novartis-Tochter Sandoz und einem Börsengang die Rede gewesen. Diese Vorhaben bekräftigte Saynor heute. "Sandoz soll unabhängig von Novartis werden", sagte dieser. Sandoz solle dann ein "hundertprozentiges Spin-off" des Novartis-Konzernes sein, an dem Novartis "keine Geschäftsinteressen mehr habe", sondern fortan als "Mitbewerber am Markt" agiere.