Millionenpleite eines österreichischen Fahrrad-Herstellers
"Wir fertigen Fahrräder – sowohl für bereits etablierte Marken, als auch für Newcomer die ihre erste Serie lancieren möchten. Unser vollumfängliches Dienstleistungspaket deckt jeden Schritt im Herstellungsprozess ab, von der Blaupause bis zur Auslieferung der Räder.
Wir stehen für ein Höchstmaß an Qualität entlang der gesamten Wertschöpfungskette, inklusive Qualitätschecks vor der Ausfuhr aus Asien, ein Höchstmaß an Flexibilität in den Produktionsabläufen, welche die zeitgleiche Produktion von Klein- und Großserien ab Losgröße eins erlauben und die Montage und Lackierung Ihrer Räder im Herzen Europas - in unserer Werkshalle in Regau (Oberösterreich)", heißt es auf der Firmen-Homepage.
"Auf diese Weise können wir nicht nur punktgenau auf Ihre Bedürfnisse eingehen, sondern auch schnellstmöglich auf aktuelle Marktanforderungen reagieren und Ihnen somit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. IHR Fahrrad ist UNSERE Leidenschaft."
Über das Vermögen der WSF Bicycle Technology GmbH, wurde laut Creditreform am Landesgericht Wels ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das Verfahren wurde laut AKV und KSV1870 auf Eigenantrag der Schuldnerin eingeleitet. 15 Mitarbeiter sind betroffen.
Das Unternehmen
„Die 2020 gegründete Schuldnerin mit Sitz in Regau, Oberösterreich, produziert auf einer Fläche von rund 7.000 Quadratmetern Fahrräder für nationale und internationale Fahrradhersteller. Seit 2021 zählt auch die Beschaffung, Lackierung, Montage sowie Lieferung aller Arten von (E)-Bikes, E-Scootern und New Mobility Vehicles sowohl in Klein- als auch Großserien zum Geschäftsfeld der Schuldnerin“, heißt es weiter. „2023 betrug der Output etwa 25.000 Stück, potenziell könnten am Unternehmensstandort bis zu 140.000 Stück produziert werden.“
Die Insolvenzursachen
„Ein Einbruch der Kundenaufträge aufgrund der aktuellen Markt- und Absatzsituation im unter-nehmensgegenständlichen Sektor, die sich nach starkem Wachstum in den Jahren 2020 bis 2022 plötzlich umgekehrt habe, wodurch es zu einem starken Rückgang des Marktvolumens mit Ende 2023 gekommen sei. Dadurch hätten kaum neue Kunden gewonnen werden können bzw. sei es zu bedeutend weniger Aufträgen von bereits bestehenden Partnern gekommen“, zitiert der AKV aus dem Insolvenzantrag. „Aufgrund von Lieferverzögerungen von für die Fertigung benötigten Teilen habe es weitere zeitliche Verschiebungen und Verspätungen gegeben, wodurch einige bestehende Aufträge nicht zeitgemäß abgeschlossen bzw. mit einem Großauftrag noch nicht einmal begonnen werden konnte. „
Schulden und Vermögen
Und weiter heißt es: „Diese Entwicklungen habe zu einer starken Reduktion der Auslastung von rund 1.500 Fahrrädern pro Monat im 1. Quartal 2023 zu aktuell unter 300 Fahrrädern monatlich geführt. Trotz der Erreichung deutlich höherer Preise sei man nicht mehr in der Lage gewesen, den Mengenverlust umsatzseitig zu kompensieren und sei sohin Zahlungsunfähigkeit eingetreten.
Die Verbindlichkeiten betragen laut KSV1870 rund 2,373 Millionen Euro, die Aktiva von rund 173.000 Euro.
Die Zukunft
Das Unternehmen soll fortgeführt werden, es wurden bereits Kosteneinsparungen und Restrukturierungsmaßnahmen gesetzt. Insbesondere der Personalstand wurde von 49 Mitarbeitern auf 15 Mitarbeiter verringert.
Laut Antrag erhole sich der Markt für Fahrräder langsam wieder. Abrufe bestehender Kunden und die Neuaufträge würden wieder steigen, "sodass die Finanzierung des Fortbetriebs aus der laufenden operativen Tätigkeit möglich sei". Darüber hinaus sollen bereits vielversprechende Gespräche mit potenziellen Investoren geführt werden.
„Der Insolvenzverwalter wird prüfen, ob die Unternehmensfortführung ohne weitere Verluste für die Gläubiger möglich ist“, so Petra Wögerbauer vom KSV1870. Das Unternehmen bietet den Gläubigern einen Sanierungsplan von 20 %, zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes, an