Millionenpleite eines bekannten Familienbetriebs für Elektroinstallationen
„Die Insolvenzursachen liegen unter anderem nach Firmenangaben „im Zusammenfallen eines starken Mengenwachstums im Unternehmen mit stark veränderten Einkaufspreisen und durch die Inflation angetriebenen stark veränderten Personalkosten“.
„Die Leitungskapazitäten im Unternehmen waren durch die Lieferkettenproblem, technische und regulatorische Entwicklungen im Bereich von Photovoltaikanlagen zu intensiv gebunden, sodass erforderliche Preiserhöhungen nicht rechtzeitig vorgenommen worden sind; die Dringlichkeit dieser Maßnahme nicht rechtzeitig erkannt werden konnte“, schreibt das Unternehmen ans Konkursgericht. „Durch den Wegfall des Prokuristen, der die Kontakte zu Kunden gepflegt hat und zu einem der wesentlichsten Konkurrenzunternehmen wechselt, besteht auch keine realistische Erwartung das Unternehmen aus eigenem zu sanieren.“
Die Rede ist von der Redl Elektroanlagen GmbH (FN 555216w) mit Sitz in Hollabrunn. Sie hat laut Creditreform, AKV und KSV1870 ein Insolvenzverfahren beantragt. 39 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen. Die Löhne und Gehälter sollen bis 31. August 2023 bezahlt sein. Außerdem sind von dieser Insolvenz insgesamt 110 Gläubiger betroffen.
Die Antragstellerin ist im Bereich des Handels mit und der Installation und Wartung von Elektroanlagen, Alarmanlagen, Photovoltaikanlagen, Multimediatechnik und Gebäudesteuerungen tätig.
Der Hintergrund
Im Geschäftsjahr 2022/23 war das Wachstum, sprich die Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen, enorm. Die allgemeinen Lieferprobleme hatten zur Folge, dass zahlreiche Aufträge nicht planmäßig abgearbeitet werden konnten. Das Unternehmen sei durch Urgenzen und Nachfragen vor allem von privaten Kunden äußerst gefordert worden. Außerdem sei der Wareneinsatz um 60 Prozent sowie Kosten für die Löhne und Gehälte um 70 Prozent gestiegen. Ursache waren anscheinend erforderliche Überstunden und der gebotene Personalaufbau.
In September 2023 soll sich herausgestellt haben, dass" von den Auftraggebern großer Projekte in großem Umfang Leistungen zur Abrechnung freigegeben worden sind, obwohl diese Leistungen nicht oder noch nicht vollständig erbracht worden waren". Tatsächlich sollen aber noch Leistungen zu erbringen gewesen.
Schulden und Vermögen
Die Aktiva betragen laut Creditreform 1,34 Millionen Euro, davon entfallen 800.000 Euro auf Lieferungen und Leistungen, 377.000 Euro auf Vorräte, 55.000 Euro auf Verrechnungskonten 52.000 Euro auf eine Versicherung, 43.000 Euro auf Lkw sowie 7.450 Euro auf Maschinen und Werkzeuge.
Die Passiva betragen laut Creditreform 6,23 Millionen Euro, davon entfallen 3,73 Millionen Euro Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, 1,14 auf Eventualverbindlichkeiten, 460.000 Euro auf Banken, 160.000 Euro auf verbundene Unternehmen und 663.600 Euro auf sonstige Verbindlichkeiten.
Die Zukunft
„Ob eine Unternehmensfortführung sinnvoll und überhaupt möglich ist, muss mit dem Insolvenzverwalter geklärt werden“, heißt es weiter. "Eine kurzfristige Fortführung, das lebende Unternehmen verkaufen zu können, könnte für die Gläubiger duchaus vorteilhaft sein. Dazu wurden bereits intensive Gespräche mit potenziellen Käufern geführt, die aber nicht abgeschlossen werden konnten."