Millionenpleite eines bekannten Fahrradhändlers
"Alle Fahrräder im unserem Geschäft und Online-Shop sind Markenwaren von höchster Qualität. Das garantiert nicht nur lange Freude an Ihrem Zweirad, sondern auch für Sicherheit. Fahrräder müssen allen Witterungen und vielen Belastungen standhalten, ohne dabei an Robustheit zu verlieren. Wir führen Fahrräder von Marken wie Victoria, Hercules, Cube, Victoria, Conway, KTM, Puky , S'Cool, Academy, RADIO, Tern, Merida und natürlich Fahrradzubehör und Fahrradteile von vielen bekannten Marken. Denn mit unseren Fahrrädern, werden Sie das Radfahren bei jedem Wetter lieben - und nicht mehr damit aufhören können!", heißt es auf der Firmenhomepage. "Mehr als 30 Jahre Erfahrung im Fahrradhandel, verschiedenste Fahrrad-Modelle vor Ort oder Online zur Auswahl. In der Saison haben wir auf unseren Verkaufsflächen 1000 Räder aus verschiedenen Kategorien wie E-Bike, Crossräder, Mountainbikes, Kinderräder. Jugendräder, BMX, Citybikes, Trekkingräder, Rennräder etc. ausgestellt und zum Probefahren bereit. Kompetente Beratung - mit BIKE+MORE haben Sie einen kompetenten Partner für Ihren Fahrradkauf gefunden!"
Die Rede ist von der Bike + More Handelsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Wien 22. Über ihr Vermögen wurde laut Creditreform aufgrund eines Eigenantrages ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Handelsgericht Wien eröffnet. 12 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.
Das Unternehmen
„Das Unternehmen betreibt seit 35 Jahren einen Fahrrad-Großhandel und ist seit 20 Jahren auch im Einzelhandel tätig. Laut Eigenantrag hat der Unternehmensgründer Herr Peter Deimböck die Radlandschaft seit Anfang der 90-iger Jahre bis in die 2000-er Jahre in ganz Österreich durch Importe und persönliche Betreuung von namhaften Sporthäusern wie Hervis, Gigasport, Sport 2000, etc. mitgeprägt“, heißt es weiter. „Im Geschäftslokal befinden sich Fahrräder von höchster Qualität. Das Kerngeschäft der Antragstellerin ist der Handel mit (Elektro-)Fahrrädern, deren Servicierung und Reparatur.“
Die Insolvenzursachen
"Insolvenzursache war im Wesentlichen der enorme Umsatzrückgang nach der erfolgsverwöhnten Zeit während der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021. Zu dieser Zeit kam es aus den bekannten Gründen (wie beispielsweise Ausgangssperren mit Ausnahme für sportliche Betätigung und die Unmöglichkeit von Auslandsreisen) zu extremen Umsatzsteigerungen, die allerdings anschließend nach Aufhebung sämtlicher Einschränkungen wieder zu einem stark rückläufigen Fahrradmarkt in den vergangenen zwei Jahren 2022 und 2023 führten", teilt das Unternehmen dem Gericht mit. "Zuvor wurde zu Zeiten der Pandemie panikartig und auf Anraten der Hersteller Räder übermäßig vorbestellt, die anschließend erst gegen Ende des Jahres 2022 – bis 2023 ausgeliefert werden konnten. Ein gleichzeitig starker Kaufrückgang und volle Lager sorgen aktuell für „Rabattschlachten“ von bis zu minus 80 Prozent in der Fahrradbranche, was auch bei der Antragstellerin zu einem Umsatzrückgang von mehr als 20 % im ersten Halbjahr 2023 führte."
Und weiter heißt es: "Aufgrund des starken Umsatzeinbruches im vergangenen Jahr wurde der bestehende Kontokorrentkredit der Hausbank mit 1. April 2024 nicht mehr prolongiert und ist seither drohende Zahlungsunfähigkeit die Folge:"
Die Schulden
Insgesamt sind 27 Gläubiger im Gesamtausmaß von 1,35 Millionen Euro von der Insolvenz betroffen.
Die Zukunft
"Der Sanierungsplan zeigt, dass bei geringeren Umsätzen eine positive Fortführung möglich ist. Es wird auch davon ausgegangen, dass durch den Wegfall von bedeutenden Konkurrenten die Nachfrage wieder ansteigen wird", heißt es weiter. "Die Antragstellerin verfügt über langjährige Lieferanten, die weiter beliefern werden und kann so die Nachfrage gut abgedeckt werden. Ziel der Antragstellerin ist es, in Zukunft diese Kontakte zu den Herstellern direkt in Asien wieder zu aktivieren und weiter auszubauen, um zu einem Direktimport von Rädern und Ersatzteilen zu gelangen." Nachsatz: "Auf der Kostenseite wurden ebenso große Veränderungen durchgeführt. Der Personalstand wurde den aktuellen Umständen angepasst und die Fixkosten deutlich reduziert. Auch können 2 von 4 Leasingfahrzeugen zurückgestellt werden."
Der Sanierungsplan
"Es ist beabsichtigt, den Sanierungsplan aus dem Unternehmensergebnis zu erfüllen. Die erstellte Planung zeigt, dass in den bevorstehenden Monaten genug Liquidität zu Verfügung stehen sollte, um eine Barquote von 5 % und auch die Verfahrenskosten bezahlen zu können", heißt es weiter. "In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Überschüsse im Finanzplan zurückhaltend angegeben worden sind und diese daher voraussichtlich übertroffen werden. Im Laufe der weiteren 24 Monate sollten die zusätzlich notwendigen Mittel für die Bezahlung der restlichen Quote erwirtschaftet werden können."