Metaller-Streik: Die längsten Arbeitsniederlegungen gab es 1962
Von Anita Staudacher
Obwohl immer wieder damit gedroht wird, sind Streiks in Österreich immer noch eine große Ausnahme. Der letzte größere Metaller-Streik fand im Oktober 2011 statt, als die KV-Verhandlungen stockten. Mit Warn- und Vollstreiks sowie Betriebsversammlungen vor allem in größeren Industriebetrieben wie Böhler in der Steiermark oder Opel in Wien-Aspern machte die Gewerkschaft Druck. Es gab insgesamt 453.363 Streikstunden.
Die Streiks wurden nach wenigen Tagen unterbrochen, als die Arbeitgeber weiteren Verhandlungen zustimmten. Dort kam es dann zu einem Lohnabschluss, der für die Arbeitnehmerseite besser ausfiel als vor dem Streik. Man einigte sich auf 4,2 Prozent mehr Lohn, für Geringverdiener gab’s sogar 5,2 Prozent mehr. Zuvor boten die Arbeitgeber nur 3,65 Prozent plus 200 Euro Einmalzahlung. Die Gewerkschaft forderte ursprünglich 5,5 Prozent.
Größter Streik 1962
Der größte Metaller-Streik fand im Mai 1962 mit 5,2 Mio. Streikstunden statt. Dieser Arbeitskampf hatte mehrere Ziele: Die Abschaffung der damaligen eigenen Frauenlohngruppen, Lohnerhöhungen sowie arbeitsrechtliche Verbesserungen bei Krankenstand. Krankheit dürfe kein Entlassungsgrund mehr sein, forderten die Beschäftigten. Damals waren österreichweit rund 200.000 Beschäftigte vier Tage lang im Streik, die Arbeitsniederlegung war erfolgreich.
Der Metallerstreik von 1962 blieb der größte bis ins Jahr 2003, wo die Gewerkschaft breit gegen Pensions-, ÖBB-Reform mobilisieren konnte. Inklusive dem ebenfalls in diesem Jahr stattgefundenen Streik bei der AUA gab es in diesem Jahr 10,4 Millionen Streikstunden, ein Allzeithoch seit 1945.