Mega-Deal in der heimischen Halbleiterbranche
Von Anita Staudacher
Jetzt ist es fix: Der an der Nasdaq gelistete US-Chipkonzern Lam Research hat das Salzburger Unternehmen Semsysco mit rund 200 Mitarbeitern übernommen. Die Salzburger entwickeln spezielle Maschinen und Anlagen für die Halbleiterindustrie. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, er soll mehrere hundert Millionen Euro betragen.
Lam ist einer der größten Zulieferer für Wafer-Produktionsanlagen in der Halbleiterindustrie. Mit der Übernahme erweiterte Lam laut Aussendung seine Kompetenzen im Bereich des Advanced Packaging, das für hochmoderne Logikchips und auf Chiplets basierende Lösungen für High Performance Computing (HPC), künstliche Intelligenz (KI) und andere datenintensive Anwendungen ideal geeignet ist. Dank der Anlagen von Semsysco könnten Chiphersteller ihre Ausbeute erheblich steigern und den Ausschuss reduzieren.
Wie der KURIER berichtete, gab es im Vorfeld auch Kritik am Deal aus Sorge vor einem Ausverkauf von Technologie-Knowhow aus Österreich ins Ausland.
Semsysco-Chef Herbert Ötzlinger zerstreut Bedenken über Jobabbau und Technologie-Transfer ins Ausland, sieht die Übernahme vielmehr als große Expansionschance. Mit Lam Research erhalte man einen sofortigen Zugang zu einem weltweiten Vertriebs- und Servicenetz des Konzerns.
"Wir werden den Standort Salzburg stärken, weiter investiren und auch ein neues Entwicklungslabor errichten", sagt Ötzlinger zum KURIER. Mit Hilfe von Lam werde auch der US-Chipriese Intel zu einem wichtigen Abnehmer der Produkte.Der größte Chiphersteller der Welt will künftig vermehrt auf Knowhow aus Österreich setzen. Als mittelständisches Unternehmen könne man große Auftragsmengen allein nicht stemmen.
Mit dem Investment könnte auch ein Teil der Produktion, die jetzt zum Großteil in Tschechien erfolgt, wieder nach Österreich zurückkehren. In Österreich ist Lam Research seit 2008 durch die Übernahme der SEZ (Semiconductor-Equipment Zubehör) in Villach präsent, wo rund 600 Mitarbeiter beschäftigt sind.