Wirtschaft

Managergehälter 2021 kräftig gestiegen

Die Gehälter der Führungskräfte in den heimischen Unternehmen sind im zweiten Coronajahr 2021 kräftig nach oben gegangen. Im Schnitt verdienten die Spitzenmanager 225.680 Euro brutto pro Jahr - das waren um 4,5 Prozent mehr als 2020, wie aus einer Umfrage des Wirtschaftsforums der Führungskräfte (WdF) mit Unterstützung der Industriellenvereinigung (IV) hervorgeht.

Damit kletterten die Gagen der Chefs deutlich über der Inflation, die 2021 mit 2,8 Prozent den - vorerst - höchsten Wert seit zehn Jahren erreicht hatte. Im Dezember zog die Teuerung auf 4,1 Prozent an; seither steigt sie jeden Monat sprunghaft weiter an. Zuletzt erreichte der Preisauftrieb laut Schnellschätzung der Statistik Austria für Juni 8,7 Prozent.

Wesentlicher Teil des Gehalts erfolgsabhängig

Auffällig ist, dass die Gesamteinkommen der zweiten Führungsebene, also Abteilungs-und Bereichsleiter miteingerechnet, im abgelaufenen Jahr mit einem Plus von 5,1 Prozent auf durchschnittlich 142.600 Euro brutto (81.200 Euro netto) fünfmal so stark zulegten wie jene der ersten Führungsebene mit plus 1 Prozent auf 250.900 Euro brutto bzw. 137.500 Euro netto.

"Was die Kaufkraft beflügelt, sind die variablen Gehaltsbestandteile, die zunehmend auf Gewinn ausgerichtet sind, auch in der zweiten Führungsebene", erklärte Studienautor Felix Josef am Donnerstag bei der Präsentation der Erhebung vor Journalisten in Wien. "Das heißt, es gibt keine hoch dotierten Grundgehälter mehr."

65 Prozent der Top-Manager, also Generaldirektoren und Geschäftsführer, erhalten einen wesentlichen Teil ihres Einkommens laut WdF erfolgsabhängig, in der zweiten Ebene sind es 73 Prozent.

Basisgehälter 2021 "moderat gestiegen"

Inmitten der Vielzahl an Krisen seien die Einkommen auch in der ersten Ebene an das Erreichen von Zielen wie etwa Minimierung der Ausfälle oder Aufrechterhalten der Lieferketten gekoppelt, nicht nur an Umsatz und Gewinn. "In der zweiten Führungsebene war das schon immer so", merkte Josef an. Die Basisgehälter der Spitzenmanager seien 2021 "moderat gestiegen" - um 1,2 Prozent in der ersten Führungsebene. In der zweiten Führungsebene seien es knapp vier Prozent gewesen.

Weit zurückblickend stagnieren die Gesamtgehälter der Sub-Chefs aber seit 40 Jahren: "Inflationsbereinigt verdient die zweite Führungsebene kaum mehr als 1982, in der ersten Führungsebene ist es ein bisschen mehr geworden", resümierte Josef.

Pandemiemanagement 

Bei den Anforderungen an das Management "in den Krisen" stehe die Covid-Pandemie aktuell "ganz klar an erster Stelle, obwohl der Krieg in der Ukraine medial viel präsenter wäre". "Die Art der Krise in der Pandemie war ganz anders, eine besondere Form der Krise und es ging darum, das 'daily business' sicherzustellen", erklärte WdF-Bundesvorsitzender Andreas Zakostelsky.

79 Prozent der Chefs hätten angegeben, "dass die Coronapandemie deutlich mehr Mehrarbeit gebracht hat". 76 Prozent hätten 2021 im Zusammenhang mit Covid "ein Mehr an systemkritischen Entscheidungen treffen müssen", im Zusammenhang mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine traf das nur auf 44 Prozent der 441 Befragten Manager zu.

"Führungskräfte sind heute mehr gefordert denn je, auch durch die Multikausalität der Krisen, Führungskräfte sind mehr oder weniger ständig unter Strom, das sie ständig systemkritische Entscheidungen treffen müssen", sagte Zakostelsky. "Ich glaube, dass auch die Führungskräfte wissen, dass die Zeit von Milch und Honig derzeit ausgesetzt ist", ergänzte Josef.