Wirtschaft

Mahrer will jährlich mehr als 10.000 Fachkräfte aus Drittstaaten

Im Kampf gegen den Fachkräftemangel sollen in Österreich alle Kräfte gebündelt werden, um mehr Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern mittels kriteriengeleiteter Zuwanderung via Rot-Weiß-Rot-Karte anzuwerben. Im Vorjahr wurden 6.182 (2021: 3.881) solcher Rot-Weiß-Rot-Karten ausgestellt. Mit 2.222 ausgestellten Karten entfiel der größte Teil auf den IT-Bereich. Ländermäßig kam der Großteil aus Bosnien und Serbien (1.352), vergleichsweise wenige aus Asien.  

Heuer 1.900 Bewilligungen

In den ersten drei Monaten des heurigen Jahres gab es laut Arbeitsminister Martin Kocher schon fast 1.900 Bewilligungen, um 48 Prozent mehr als im Vorjahr. "Das waren in den ersten drei Monaten schon mehr als im Gesamtjahr 2013"; so Kocher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer am Dienstag. Als Grund nannte er auch die jüngsten Erleichterungen bei den Zugangskriterien, etwa für Stammsaisoniers im Tourismus. Für den aktuellen Arbeitskräftebedarf seien es aber noch viel zu wenige. Mahrer will jährlich mehr als 10.000 Kräfte aus Drittstaaten nach Österreich locken. "Mittelfristig wird sich diese Zahl in einem fünfstelligen Bereich entwickeln müssen", so Mahrer. 

Mit einem gemeinsamen "Memorandum of Understanding" wollen WKO und Ministerium jetzt die Abläufe zur Rekrutierung vereinfachen. Betriebe klagen etwa immer wieder über lange Verfahrensdauer und Bürokratiehürden. So dauere es oft einige Monate, bis etwa indische Programmierer angestellt werden können.

Die Austria Business Agency (ABA) startete 2019 als Serviceeinrichtung für Betriebe und soll nun stärker mit den Außenhandelsstellen der Wirtschaftskammer (WKO) kooperieren. Vor allem kleineren Betrieben soll gezielt geholfen werden. 

Fokusländer und -berufe

Unter anderen sollen gezielt Fokusländer ausgewählt werden, in denen verstärkt Anwerbeaktionen durchgeführt werden sollen. Diese Länder sind Brasilien, Phillippinen, Indonesien, Kosovo, Albanien und Mazedonien. Als Fokusberufe gelten IT, Handwerk, Elektro, Pflege und Tourismus"Es geht darum, den Standort Österreich in der Welt besser zu präsentieren und Synergien aufzubauen", sagte Kocher ohne konkreter zu werden. Mahrer verwies auf das in Österreich vergleichsweise "hohe Kaufkraftniveau", das international noch besser kommuniziert werden müsse. 

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Auswahl bei Betrieben

Mahrer betonte gleichzeitig, dass die Fachkräfte-Zuwanderung nicht mit dem Asylwesen vermischt werden dürfe. "Es gibt einen zentralen Unterschied zwischen Asylwesen und Arbeitsmigration. Die Betriebe sollen sich aussuchen, wer nach Österreich kommt, nicht die Schlepper", so der WKO-Präsident. Neben der Zuwanderungspolitik brauche es aber auch in Inland weitere Maßnahmen wie Attraktivierung der Kinderbetreuung oder mehr Arbeitsanreize etwa bei der Besteuerung der Überstunden.