Krieg in der Ukraine bremst Erholung am Arbeitsmarkt
Der bisher erfreuliche Trend am Arbeitsmarkt – ein anhaltender Rückgang – dürfte sich durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verlangsamen, schätzt Arbeitsminister Martin Kocher. Genaue Prognosen seien derzeit aber noch schwierig.
Unbürokratische Unterstützung
Jedenfalls werde den ukrainischen Vertriebenen bestmögliche Unterstützung angeboten, um in Österreich rasch arbeiten zu können. Dazu sollen Kompetenzchecks, Förderung der deutschen Sprachkenntnisse sowie Weiterbildung zählen.
„Das muss unbürokratisch ablaufen. Menschen, die länger bleiben wollen, müssen sich ihren Lebensunterhalt verdienen können“, sagt Kocher. Und viele würden gerne bereits wieder arbeiten wollen.
In Österreich sind derzeit 336.650 Menschen arbeitslos gemeldet oder in Schulungen – um 7.000 weniger als vor einer Woche. Der Stand Mitte März ist damit geringer als im Sommer des vergangenen Jahres, und schon da gab es Knappheit, sagt Kocher. Die Lage am Arbeitsmarkt sei damit sehr positiv, es gebe die geringste Arbeitslosigkeit seit 2011.
Krisenresilienz
Gäbe es nicht die aktuelle Unsicherheit, würde die Arbeitslosigkeit weiter zurückgehen, ist Kocher überzeugt. Er glaubt aber, dass sich die Dynamik einbremst. Eine gewisse Krisenresilienz sei in den vergangenen Monaten immerhin zu spüren gewesen.
Die Voranmeldungen zur Kurzarbeit würden indes wieder steigen. Wegen der Öffnung der Nachtgastronomie müsste die Zahl zwar wieder sinken, wegen Engpässen aufgrund der Probleme in den globalen Lieferketten und wegen des Konflikts in der Ukraine sei die Zahl aber im Steigen.
Prognosen schwierig
Derzeit seien 166.500 Menschen in Kurzarbeit. 2.300 Voranmeldungen sind laut Kocher bisher auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen. Kocher bezeichnet das als „noch keine starke Auswirkung“.
Derzeit seien rund drei Millionen Menschen aus der Ukraine vertrieben. Auf dem österreichischen Arbeitsmarkt würden mindestens einige 10.000 kommen, das sei die Untergrenze. Seriöse Prognosen seien schwierig, da die Zahl stark von der weiteren Entwicklung des Krieges abhänge.