Lucky-Girl-Syndrome: Wie man Pech einfach wegdenkt
Von Roxanna Schmit
KURIER: Ich bin erfolgreich. Ich werde befördert. Ich bekomme den Job: Das „Lucky-Girl-Syndrome“, besagt, dass solche Affirmationen reichen, um den Wunsch Realität werden zu lassen. So soll man auch Glück anlocken können. Was sagt die Glücksforschung dazu, Herr Rauchensteiner?
Manfred Rauchensteiner: Der Körper hört auf alles, was wir denken und wie wir es bewerten, und reagiert sofort darauf. Denken wir Negatives, fühlen wir uns automatisch schlechter, denken wir an Positives, geht es uns besser. Solche Glaubenssätze oder Affirmationen helfen uns dabei, eine Richtung zu finden, damit wir uns auf ein Ziel hin entwickeln können. Es braucht aber einen wahren Kern. Wir können uns nicht anlügen. Unser Hirn muss einen Hinweis sehen, dass es wahr werden kann.
Wie manifestiert man Glück?
Man hat Kontrolle über seine Reaktion. Sobald man das bemerkt, kann man das eigene Verhalten anpassen und entsprechend handeln. Der Wunsch wird also Realität. Vielleicht erhält man auch positives Feedback. So fällt es uns noch leichter, an den Wunsch zu glauben.
Wie kann man seine Reaktion kontrollieren?
Viele Reaktionen und Verhaltensweisen sind nicht bewusst, sondern angelernt. In der Kindheit haben wir beobachtet, wie Erwachsene um uns herum auf gewisse Situationen reagiert haben und einige Reaktionen übernommen.
Es beginnt bei kleinen Sachen. Anstatt mich im Stau aufzuregen, versuche ich die Zeit mit etwas Positivem zu überbrücken. Man kann zum Beispiel ein Lieblingslied andrehen. Denn der Stau bleibt, ob es mir gefällt oder nicht. Die Situation kann ich mit Stress und Sorge nicht ändern. Es geht aber nicht darum, das Negative zu ignorieren, sondern diese Gefühle zu akzeptieren. Allein das reicht schon, um sich besser zu fühlen.
Also kann man glücklichsein lernen?
Der Ursprung eines jeden Leids ist es, wenn man etwas anders haben möchte, als es jetzt in der Wirklichkeit ist. Das Wichtigste ist, zu lernen, seine Situation und auch sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist – im Sinne von: ich bin gut genug, so wie ich bin– , wird man glücklich.