Kann man das auch leasen? Was es mit dem Leasingboom auf sich hat
Von Claudia Weber
Autos, Laptops, Traktoren und – gerade im Trend – Dienstfahrräder: all diese Dinge kann man leasen. Leasing-Geschäfte befinden sich in Österreich nach wie vor im Wachstum. „Fahrzeugleasing ist definitiv auf Platz eins“, sagt Michael Steiner, Präsident des österreichischen Leasingverbandes, und stützt sich dabei auf die Leasingverbandsstatistik 2023, bei der 75 Prozent aller Leasing-Geschäfte Fahrzeuge betreffen. „20 Prozent fallen auf die Mobilien. Das sind beispielsweise Büroausstattungen, medizinisch technische Geräte oder Industrieanlagen. Und fünf Prozent machen die Immobilien wie Gewerbeparks, Industriehallen oder Bürogebäude aus“, erklärt Steiner.
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Kredit oder Leasing?
Private leasen vor allem Autos, Laptops, Handys und Fahrräder. Unternehmer entscheiden sich für Fuhrparks, die Büroausstattung oder notwendige industrielle Geräte. „Der Vorteil ist, dass man überschaubare Leasingraten statt hoher Anschaffungskosten zahlt“, sagt Steiner. Der wesentliche Unterschied zum Kredit ist zunächst ein rechtlicher. „Bei einem Kredit ist der Kreditnehmer Eigentümer über das erworbene Produkt. Beim Leasing ist die Leasinggesellschaft Eigentümer und stellt das Produkt dem Kunden zur Verfügung, der für die Nutzung eine Rate zahlt. Darum ist auch der Besicherungsanteil beim Leasing höher als beim Kredit“, sagt Steiner.
Die Bonitätsprüfung ist allerdings gleich. Auch beim Leasing prüfen Finanzberater, ob man sich die jeweilige Anschaffung leisten kann. Steiner: „Die Zinsen sind auch in etwa gleich. Aber der große Unterschied liegt in der Flexibilität. Beim Leasen hat man mehr Gestaltungsfreiraum bezüglich einzelner Modelle, Laufzeit, Raten, Restwert und Services.“ Generell gilt: Dinge mit Wertsteigerung (ein Haus zum Beispiel) sollte man sich kaufen. Dinge mit Wertminderung (ein Auto zum Beispiel) sollte man sich leasen.
Überblick bewahren
Null-Leasing, Operate Leasing, Full-Service Leasing: Durch den wachsenden Anstieg von diversen Leasingmodellen ist es auch schwieriger geworden, den Überblick zu bewahren. Eine Beratung bei den zertifizierten Wiener Finanzdienstleistern hilft, das passende Modell zu finden. „Man sollte sich beraten lassen und immer mehrere Angebote einholen und vergleichen“, sagt Steiner. Mit einem Berater geht man sämtliche Varianten, Möglichkeiten und Bedürfnisse durch, um am Ende ein passendes Leasingmodell zu finden. Ein weiterer Tipp des Experten: „Es gibt oft Lockangebote, die mit einem Prozent Zinsen werben. Aber man muss hier immer auf das gesamte Paket achten, wie z. B. auf die Anzahlung und den Restwert, um die optimale Finanzierungsform zu finden.“
Diese Serie erscheint in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung der Fachgruppe der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Wien.
„Wir brauchen Sekunden“
Nachgefragt bei Gerhard Wagner, Geschäftsführer der KSV1870 Information GmbH
KURIER: Was genau macht eine Auskunftei?
Gerhard Wagner: Sie stellt die Zahlungsfähigkeit von Unternehmen und Konsumenten fest, um Interessenten darüber Auskunft zu geben.
Welche Services werden am häufigsten in Anspruch genommen?
Unternehmer lassen potenzielle Geschäftspartner prüfen und Banken prüfen die Kreditwürdigkeit eines Kunden. Wir überprüfen aber auch andere Dinge, wie beispielsweise, ob jemand politisch exponiert ist. Das fällt dann unter die Geldwäsche-Richtlinie. Das Entscheidende im Kreditgeschäft ist, die Wahrheit herauszufinden.
Welche Daten dürfen Sie preisgeben und welche nicht?
Es benötigt ein berechtigtes, geschäftliches Interesse. Das gilt für Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen. Baue ich beispielsweise ein Haus, kann ich überprüfen lassen, ob die beauftragte Baufirma wirtschaftlich stabil ist.
Unternehmen müssen heute agil sein und teils sehr schnell Entscheidungen treffen. Wie schnell sind Sie mit der Bonitätsprüfung?
Wir haben bereits einen großen Datenbestand und recherchieren laufend. Das heißt, wir brauchen nur Sekunden. Außer man will aktuellere Daten bzw. spezielle. Dann dauert es höchstens einen Arbeitstag.