Wirtschaft/Karriere

Auktionen: Welche Schätze wirklich wertvoll sein könnten

Zum Ersten, zum Zweiten und verkauft: Auktionen haben in den vergangenen Jahren an Popularität gewonnen. Kunst oder Sammlerstücke zu kaufen war noch nie so in. Zudem ist durch die Möglichkeit, bei Auktionen online mitzubieten, der Verkäuferkreis gewachsen. „Und das sind längst nicht nur Millionäre“, sagt der Geschäftsführer des Auktionshauses im Kinsky Michael Kovacek. „Wir haben ganz oft Beratungen im Zuge einer Erbschaft“, so der Experte. Versteigert werden Gemälde, Antiquitäten, Kunsthandwerk, Schmuck, Uhren, Teppiche, aber auch Wein, Handtaschen, Fan-Artikel oder sogar ein Stück vom Mond. 

Wobei sich die einzelnen Auktionshäuser in den Kategorien unterscheiden, die sie vertreten. „Die Leute können mit allem kommen und wir beraten sie gerne“, sagt Andrea Jungmann, Managing Director von Sotheby's Österreich, Ungarn und Polen.

Einschätzung

Hat das Gemälde wirklich ein großer Meister gemalt? Wie viel ist die Uhr der Großmutter wert? Ist der alte Kompass ein Sammlerstück? Bei einer Beratung im Auktionshaus wird genau das festgestellt. „Wir schätzen den Wert des Objektes ein und anhand der Erfahrung, wissen wir, ob wir es verkaufen können oder nicht“, sagt Jungmann.

Jedes Auktionshaus hat dabei einen Mindestwert festgelegt. Bei Sotheby's beträgt dieser um die 10.000 Euro. Bei besonderen Objekten mit einer hohen Verkaufswahrscheinlichkeit kann dieser auch schon einmal darunter liegen. „Im Kinsky nehmen wir hingegen auch Gegenstände, die mindestens 1.000 Euro erzielen können.“

Erstberatungen per Telefon oder online, Beratungstermine oder Beratungstage, an denen man mit seinem Objekt einfach vorbei kommt: Die Möglichkeiten einer Beratung sind vielfältig. Bei besonders großen oder sperrigen Dingen kommt der Experte auch nach Hause. „Beratung ist das Um und Auf. Dazu haben wir auch viele Experten in den einzelnen Fachgebieten“, sagt Kovacek. Jungmann ergänzt: „Die Beratung ist zudem immer kostenlos.“ Nachdem der Kunde den Schätzwert kennt und über die allgemeinen Konditionen aufgeklärt wurde, kann er noch immer entscheiden, ob er versteigern möchte oder nicht. Garantie, dass das Objekt unter den Hammer kommt, gibt es aber keine.

Diese Serie erscheint in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung der Fachgruppe der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Wien.

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„Wir sind der Spiegel der Gesellschaft“

Pfandleiherin Karin Meier-Martetschläger über  finanzielle Engpässe und kurzfristige Darlehen Karin Meier-Martetschläger  führt eine Pfandleihanstalt,  die sich auf Pfanddarlehen für  Autos und Lebensversicherungen spezialisiert hat.

KURIER: Es gibt eine Vielzahl an Pfandleihen. Wie erkennt der Konsument einen seriösen Pfandleiher?
Karin Meier-Martetschläger: Wichtig ist, dass es absolute Kostentransparenz gibt. Eine seriöse Pfandleihanstalt wird sich für ihre Kunden immer Zeit nehmen und die Kosten genau erklären. Zudem haben sich viele Pfandleihanstalten den freiwilligen Standesregeln unterworfen und sind daher Träger des Gütesiegels der Finanzdienstleister der WKÖ, auch dieses Siegel ist für den Konsumenten ein Zeichen, dass es sich um eine vertrauenswürdige Institution handelt.

Wird man bei Pfand-Geschäften  auch über die Konsequenzen aufgeklärt? 
Ich kann zwar nicht unisono für die Mitbewerber sprechen, aber ich würde diese Frage prinzipiell mit ja beantworten. Mir persönlich ist die genaue Erklärung und Beratung unserer Kunden sehr wichtig. Sie müssen die Kostenstruktur wirklich verstehen. Nur gut beratene Kunden sind zufriedene Kunden. Schulden aufzunehmen ist leicht, aber man muss diese auch zurückzahlen können.

Schulden zu machen ist auch unangenehm.
Ganz genau. Darum muss eine Belehnung immer auf Augenhöhe getätigt werden. Wir als Finanzdienstleister der WKW müssen uns bemühen, unseren Kunden aus schwierigen finanziellen Situationen zu helfen und eine passende Lösung für beide Seiten zu finden.

Mit welchen Vorurteilen werden Sie konfrontiert? 
Oftmals heißt es, dass wir die Bank der armen Leute sind. Das stimmt schon lange nicht mehr. Unsere Kunden bilden die gesamte Bandbreite der Gesellschaft ab. Wir sind auch keine Konkurrenz zur Bank, sondern eine gute Ergänzung. Bei einem Bankkredit haftet die Person, bei einem Pfanddarlehen haftet das Pfand.

Warum hat die Pfandleihe ein schlechtes Image?
Das hat historische Gründe. Heute sind wir die Topplayer, wenn es darum geht, kurzfristig Geld zu überbrücken. Als Finanzdienstleister der WKW gehen wir sehr achtsam mit unseren Leistungen um und schauen, was der Kunde tatsächlich benötigt.  

Was ist für Sie persönlich das Spannendste an der Pfandleihe?
Die Vielfalt. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Die Unterschiedlichkeit unserer Kunden und dass wir, wenn auch immer etwas Zeit versetzt, der Spiegel der Gesellschaft sind. Man kann durchaus die Behauptung anstellen, dass wir volkswirtschaftlich  einer der Ersten sind, die sehen, wo es in Österreich die ein oder andere Nachjustierung benötigt.

Wie geht es Österreich?
Unterm Strich geht es uns meines Erachtens  nicht so schlecht, auch wenn wir nie vergessen dürfen, dass wir unbedingt auch Neues zulassen müssen – wir sind unzweifelhaft am Punkt von großen Veränderungen. Wir haben im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern ein sehr großes soziales Auffangnetz, wir haben ein Gesundheitssystem, bei dem keine Vorauskasse benötigt wird und auch Unterstandslose medizinisch versorgt werden. Last but not least haben wir ein Bildungssystem, das für jeden zugänglich ist und viele verschiedene Möglichkeiten der Bildung eröffnet – nur Bildung schafft Unabhängigkeit. Unbestritten bleibt jedoch, dass wir in der Finanzbildung einen dringenden Aufholbedarf haben.