Insolvente Autozubehörkette Forstinger schließt insgesamt 14 Filialen
Das Sanierungsverfahren um die Autozubehör- und Werkstättenkette Forstinger Österreich GmbH (87 Standorte, 522 Mitarbeiter) ist kein leichter Brocken. Im Juli sind die Gesamtumsätze um fast zehn Prozent hinter der Planung gelegen. Ursache seien die Urlaubszeit und der ausgedünnte Warenstand gewesen. Auch die Warenlieferung nach Insolvenzeröffnung – vor allem durch ausländische Lieferanten – soll sich als schwierig erwiesen haben. So mussten teilweise ungünstige Zahlungsbedingungen akzeptiert werden. Zahlreiche Lieferanten sollen ihre Bedenken auf die Forstinger-Insolvenz im Jahr 2018 zurückgeführt haben.
Doch mittlerweile ist alles wieder im Lot. „Die Umsätze sind jetzt wieder auf dem Niveau wie geplant. Auch die Belieferung funktioniert wieder, es hat ein bisserl gedauert, bis die Lieferanten wieder Vertrauen gefasst haben“, sagt Firmenanwalt Michael Lentsch zum KURIER.
Standorte Murau, Vomp, Imst und Traisen schließen
Am Dienstag hat Insolvenzverwalter Friedrich Nusterer in einer Gläubigerversammlung laut Creditreform und KSV1870 erklärt, dass die Voraussetzungen für die Fortführung des gesamten Unternehmens vorliegen. Doch wird Forstinger nicht nur elf unrentable Filialen schließen, sondern es werden im September laut Creditreform drei weitere (Hartberg, Knittelfeld, Neulengbach) dazukommen.
Während das Unternehmen versucht, die Mitarbeiter von den zu schließenden Filialen auf weiter aktive Filialen umzusiedeln, werden die Dienstnehmerverhältnisse der zu schließenden Standorte Murau, Vomp, Imst und Traisen mangels alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten aufgelöst. Diese vier Filialen werden voraussichtlich Mitte September zugesperrt. Auch in der Forstinger-Zentrale werden einige Mitarbeiter abgebaut. „Forstinger versucht, so viel Personal wie möglich zu halten“, versichert Lentsch. Von den Schließungen sollen nur rund 50 Dienstnehmer betroffen sein, 475 Personen sollen weiterbeschäftigt werden. Doch damit sind noch nicht alle Hürden beseitigt.
Zustimmung zum Sanierungsplan?
Die Geschäftsführung ist auch dabei, mit den Vermietern verbesserte Mietbedingungen auszuhandeln. Dazu zählen u. a. Mietzinsminderungen. Denn der monatliche Mietaufwand soll bei rund 900.000 Euro brutto liegen. Die Mieten für August wurden aber vollständig bezahlt. Bisher haben die Gläubiger 21,1 Millionen Euro Forderungen angemeldet, das Unternehmen geht aber von insgesamt rund 32 Millionen Euro Schulden aus.
„Die Herausforderung wird jetzt sein, die Gläubiger davon zu überzeugen, dem Sanierungsplan zuzustimmen, aber da ist ja noch Zeit bis 26. September“, sagt Firmenanwalt Lentsch.
Während der KSV 1870 für die rasche Auszahlung einer Barquote plädiert, fordert der Mitbewerber Creditreform eine deutlich höhere Quote als die Mindestquote von 20 Prozent. Indes bleibt Anwalt Lentsch optimistisch: „Ich bin guter Dinge, dass die Sanierung klappen wird.“