Inflation bleibt mit 11 Prozent auch im Februar hoch
Die Inflation in Österreich ist im Februar nur geringfügig zurück gegangen. Laut Schnellschätzung der Statistik Austria stiegen die Preise im vergangenen Monat um 11,0 Prozent, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit.
Im Jänner betrug der Preisauftrieb 11,2 Prozent - der höchste Wert in der aktuellen Teuerungswelle. Gemessen wird bei der Inflationsberechnung, wie stark die Preise in den vergangenen 12 Monate gestiegen sind, also von Februar 2022 auf Februar 2023.
"Die weiterhin hohe Teuerungsrate ist unter anderem auf Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln, Haushaltsenergie und Bewirtung zurückzuführen", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Auch der für EU-Vergleiche harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) lag im Februar bei 11,0 Prozent. Verglichen mit anderen EU-Ländern ist die Inflation in Österreich derzeit höher. Deutschland etwa meldete am Mittwoch für Februar eine voraussichtliche Inflation von 8,7 Prozent.
Viele Produktgruppen, insbesondere Lebensmittel, Strom und Gas, waren vor einem Jahr, im Februar 2022, für Haushaltskunden noch deutlich billiger. Ökonomen erwarten, dass sich die Teuerung heuer im Laufe des Jahres abschwächt, auch weil der sogenannte Basiseffekt zum Tragen kommt. So waren nach Beginn des Ukraine-Kriegs und im Sommer 2022 Diesel und Benzin deutlich teurer als derzeit. Unter anderem dieser Effekt dürfte die Inflation in den nächsten Monaten dämpfen.
Kritik an Trittbrettfahrern
Laut dem gewerkschaftsnahen Momentum Instituts ist ein Teil der Inflation in Österreich hausgemacht, weil die Unternehmen einiger Branchen - vor allem Energie, Bau und Landwirtschaft - nicht nur den Anstieg ihrer eigenen Kosten an ihre Kunden weitergegeben, sondern im Windschatten der allgemeinen Teuerung auch ihre Gewinnmargen kräftig erhöht hätten. Die Gewinnsteuern für Unternehmen sollten deshalb angehoben werden, empfehlen die Momentum-Ökonomen.
Zumindest für die Energiebranche sei bereits bekannt, dass sie einen großen Teil der Teuerung beim Sprit durch eine Ausweitung ihrer Profite selbst verursacht habe, schreibt das Momentum Institut in seinem aktuellen "Policy Brief". Aber auch in der Bauwirtschaft, im Handel, der Beherbergung und Gastronomie hätten die Unternehmen ihre Preise erhöht, um höhere Gewinne einzufahren. Mit den Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung lasse sich eine "Profit-Preis-Spirale" nachweisen.
Die höheren Einnahmen der Unternehmen würden einerseits den Eigentümern der Unternehmen zufließen, aber auch den Beschäftigten in Form höherer Löhne und zu einem kleineren Teil dem Staat, etwa über die Mehrwertsteuer. Dabei würden sich die gestiegenen Preismargen gesamtwirtschaftlich recht gleichmäßig auf die Löhne und Gehälter sowie die Profite der Unternehmen verteilen, verweisen die Ökonomen auf die Volkswirtschaftliche Geamtrechnung. Allerdings seien in manchen Branchen die gestiegenen Preismargen zum Großteil in Profitsteigerungen geflossen.
Die Inflation in Österreich ist 2022 Schritt für Schritt gestiegen und liegt seit September im zweistelligen Bereich. Damit erlebt Österreich aktuell die höchste Inflation seit 70 Jahren. Damals, im Juli 1952, lag die Teuerungsrate noch ein Stück höher bei 14,1 Prozent.
Die Schnellschätzungen der Statistik Austria basieren auf dem zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bestehenden Preisdatenbestand. Normalerweise liegen schon etwa 80 bis 90 Prozent der für den Verbraucherpreisindex erhobenen Preise vor. Der endgültige Wert für Februar 2023 wird am 17. März veröffentlicht.
Eurozone: 8,5 Prozent
Die Inflation in der Eurozone erweist sich ebenfalls als überraschend hartnäckig. Im Februar kletterten die Verbraucherpreise binnen Jahresfrist um 8,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in einer Schnellschätzung mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit einem stärkeren Rückgang auf 8,2 Prozent gerechnet, nach einer Teuerungsrate von 8,6 Prozent im Jänner.
Die Energiepreise befeuerten die Inflation weiter, auch wenn der Preisanstieg im Februar nicht mehr ganz so stark ausfiel wie zu Jahresbeginn. Energie verteuerte sich binnen Jahresfrist um 13,7 Prozent nach 18,9 Prozent im Jänner. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak erhöhten sich um 15 Prozent nach 14,1 Prozent zu Jahresbeginn. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich im Februar um 6,8 Prozent. Im Jänner hatte der Zuwachs bei 6,7 Prozent gelegen. Dienstleistungen verteuerten sich um 4,8 Prozent, nach plus 4,4 Prozent im Jänner.