Wirtschaft

Inflation dürfte im Oktober weiter gestiegen sein

Die Teuerung hat in Österreich noch einmal weiter zugelegt. Im Oktober dürfte die Inflationsrate auf 3,6 Prozent angestiegen sein, erklärte die Statistik Austria am Freitag in ihrer Schnellschätzung. „So hoch war die Teuerung zuletzt im November 2011“, sagte Statistik-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung. Im September waren es 3,3 Prozent.   Steigende Treibstoff- und Energiepreise haben laut Thomas erneut zu dem hohen Anstieg beigetragen.

In der gesamten Eurozone waren es sogar 4,1 Prozent.  Das ist der höchste Wert seit Mitte 2008, als die Rate ebenfalls so hoch war. Im Vormonat waren es nur 3,4 Prozent. Analysten hatten mit einem Anstieg gerechnet, allerdings auf nur 3,7 Prozent.

Normalerweise müssten diese hohen Niveaus die Notenbanker auf den Plan rufen. Doch diese zeigen sich nahezu unberührt von den steigenden Preisen. Die Kernaufgabe der Europäischen Zentralbank ist es nämlich, für Preisstabilität zu sorgen. Diese ist laut eigener Definition gegeben, wenn die Inflation bei 2,0 Prozent liegt.  Für heuer gehen sie jetzt von 2,3 Prozent aus, wie die EZB am Freitag mitteilte. Im Juli hatten sie noch einen Wert von 1,9 Prozent veranschlagt.

Keine Reaktion

Obwohl das Ziel von zwei Prozent seit einigen Monaten also überschritten wird, will die EZB auf den Preisauftrieb nicht reagieren. Sie erachtet die Entwicklung als überwiegend temporär und rechnet im kommenden Jahr mit rückläufigen Inflationsraten. Für 2022 erwarten die Experten jetzt eine Inflationsrate von 1,9 Prozent. Noch im Juli hatten sie 1,5 Prozent erwartet. Insidern zufolge sorgten die Inflationserwartungen auch auf der Zinssitzung am Donnerstag für viel Diskussionsstoff.

Für EZB-Chefin Christine Lagarde sind vor allem Angebotsengpässe und Ungleichgewichte bei der Nachfrage, Basiseffekte bei  Energie und andere zusätzliche Faktoren wie die  Rückkehr zu den alten, höheren Mehrwertsteuersätzen in Deutschland dafür verantwortlich. Laut zwei mit der Situation vertrauten Personen berieten die Euro-Wächter unter anderem über die Gefahr, dass die Teuerungsrate das nächste Jahr über dem EZB-Ziel verharren könnte.

Und was dann? Zunächst wird die EZB versuchen, durch das Auslaufen ihres 1,5 Billionen Euro schweren Anleihe-Kaufprogramms die Konjunktur und damit infolge auch die Inflationsraten abzukühlen. Gelingt dies nicht, wird der Druck seitens Ländern mit hoher Inflationsrate auf die EZB zunehmen, aktiv zu werden.