Leuchtende Keramik: Cross-over aus Design und Handwerk
Von Claudia Elmer
Ihre Form erinnert an japanisch Lampions, doch in Herstellung und Materialwahl unterscheidet sich „Callisto“ maßgeblich von den asiatischen Papierlaternen. Die Leuchtenschirme werden nämlich aus Knochenporzellan – auch bekannt als „Bone China“ oder „weißes Gold“ – hergestellt. „Wie der Name sagt, ist im Knochenporzellan tatsächlich ein hoher Anteil an Knochen drin“, erklärt Keramikerin Beate Seckauer. Bis zu 50 Prozent beträgt der Anteil an verglühten Rinderknochen, der Rest sind übliche Rohstoffe wie Koalin, Quarz und Feldspat.
Das tierische Recyclingprodukt beinhaltet Kalziumoxid und -phosphat, das macht das Material sehr widerstandsfähig und schlagfest. Zudem ist es durchscheinender als herkömmliches Porzellan und weist eine strahlend weiße Farbe auf – das ist der Hauptgrund, warum Knochenporzellan als besonders edel gilt.„Es hat keine Eigenfarbe und gibt daher die Farbe des Leuchtmittels wieder. Das Licht setzt sich im Material fort und erzeugt so eine sehr schöne Stimmung“, sagt Seckauer.
Die Herstellung ist teuer und handwerklich kompliziert. „Es verformt sich und reißt leicht. Beim Brennvorgang schwindet das Material um zirka 16 Prozent. Dadurch wird es sehr dicht und hart.“
Für den Entwurf sind Barbara Ambrosz und Karin Santorso vom Designstudio Lucy.D verantwortlich. Gemeinsam mit Seckauers Porzellanmanufaktur Neuzeughammer sind sie „NEU/ZEUG“, unter dessen Label sie seit 2017 Porzellanlampen herstellen. „Callisto“ ist als Hänge- und Tischleuchte oder kabellos mit Kerze als Laterne für Terrasse oder Garten um 478 Euro erhältlich. www.neuzeug.at