HoT startet mit 5G-Tarif, Erwartungen gering
Von Patrick Dax
Der größte heimische Mobilfunkdiskonter Ventocom, bekannt unter der Marke HoT in Kooperation mit Hofer, startet nun auch mit einem 5G-Tarif. Seit Mittwoch kann 5G bei zwei Tarifen um 5 Euro monatlich dazu gebucht werden. Die Tarife mit dem neuen Mobilfunkstandard sind je nach Datenvolumen ab knapp 15 Euro monatlich zu haben, wie Ventocom-Chef Michael Krammer bei einem Pressegespräch bekannt gab.
Im Vergleich dazu kosten die günstigsten 5G-Tarife in Österreich bisher 19,90 Euro. Sie weisen jedoch höhere Geschwindigkeiten sowie ein höheres bzw. unlimitiertes Datenvolumen auf. 5G ermöglicht unter anderem kürzere Reaktionszeiten, höhere Datengeschwindigkeiten und stabilere Verbindungen.
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Erwartungen gering
Allzu viel verspricht man sich bei Ventocom von dem neuen Mobilfunkstandard nicht. Für Smartphone-Nutzer seien die Unterschiede zwischen 4G und 5G "überschaubar", meint Krammer im Gespräch mit dem KURIER.
Er geht davon aus, dass vielleicht 5 Prozent der bestehenden Kunden von dem Angebot Gebrauch machen werden. Etwa wenn man während Übertragungen bei der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft nicht zuhause sei und sich die Spiele unterwegs oder an stark frequentierten Orten ansehen wolle. Dann könne man von der stabileren Verbindung profitieren. Das 5G-Paket kann bei HoT monatsweise aktiviert und deaktiviert werden.
Akzeptanz verhalten
Vor dem Einstieg in den neuen Mobilfunkstandard hat der virtuelle Betreiber, der im Netz von Magenta funkt, die Akzeptanz von 5G bei Mobilfunkkunden abgefragt. Überraschend sei dabei gewesen, dass fast 40 Prozent der befragten Mobilfunkkunden davon ausgingen, bereits einen 5G-Tarif zu verwenden, sagt Krammer. Auch ein Viertel der HoT-Kunden war davon überzeugt. Tatsächlich betrug die Verbreitung von 5G-SIM-Karten laut der Regulierungsbehörde RTR bis zur Mitte des vergangenen Jahres lediglich knapp 10 Prozent.
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Geringe Wechselbereitschaft wegen 5G
"Die meisten Menschen beschäftigen sich nicht mit der Mobilfunktechnologie", sagt Krammer. Entsprechend gering sei die Wechselbereitschaft. Bei 5G-Breitbandinternet über einen Heim-Router sind die Ergebnisse ähnlich. Auch hier startet HoT mit einem Tarif. Für knapp 30 Euro kann 5G mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Mbit/s unlimitiert genutzt werden.
Im vergangenen Jahr hat HoT laut Krammer 100.000 Kundinnen und Kunden in Österreich gewonnen. Ausschlaggebend dafür seien vor allem die Indexanpassungen gewesen, sagt der Ventocom-Chef. Sie haben bei den großen Mobilfunkern zu Preissteigerungen von bis zu 11,5 Prozent geführt. HoT und andere Diskonter haben darauf verzichtet. Für heuer rechnet Krammer im Frühjahr, wenn die Anpassungen wieder schlagend werden - die Jahresinflation betrug 7,8 Prozent - mit weiteren Zuwächsen.
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Tarife für Wechsel entscheidend
Auch wenn nur wenige zu 5G wechseln wollen, sei die Wechselbereitschaft der heimischen Mobilfunkkunden nach wie vor hoch, sagt Krammer unter Verweis auf die Marketagent-Umfrage. Als Gründe für einen Wechsel wurden dabei neben besseren Tarifen (42 Prozent) vor allem unattraktive Angebote der großen Mobilfunker für Bestandskunden genannt. Mehr als 30 Prozent überlegen deshalb, den Anbieter zu wechseln.
Ventocom, das 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, zählt in Österreich 1.440.000 Mobilfunk- und Breitbandkunden und hält bei einem Marktanteil von rund 10 Porzent. 2023 wurden 130 Millionen Euro umgesetzt.
Eine Servicepauschale, wie sie A1, Magenta und Drei beim Gros der Tarife verlangen oder verlangt haben, hat es bei HoT und anderen Diskontern nie gegeben. "Wir wollten uns von Anfang an klar differenzieren", sagt Krammer. Gestört hat sie ihn deshalb nicht. Dass jetzt die Arbeiterkammer gegen die Pauschale vor Gericht zieht, hält er für "eine spannende Geschichte".