Gut angelegt: Das Milliarden-Vermögen des Bill Gates
Von Anita Staudacher
Noch immer werden Bill Gates und Microsoft in einem Atemzug genannt, dabei hat der 65-jährige Gründer (fast) gar nichts mehr mit seinem Software-Unternehmen zu tun. Den Chefsessel räumte der Windows-Erfinder bereits vor 20 Jahren, im Vorjahr verabschiedete er sich auch endgültig aus dem Aufsichtsrat des 1975 gemeinsam mit Schulfreund Bill Allen gegründeten Unternehmens. Gates besitzt heute nur noch 1,3 Prozent der Aktien am US-Technologieriesen und lässt sich in der Konzernzentrale nur noch äußerst selten blicken, wissen Microsoft-Mitarbeiter. Sein Fokus ist ausschließlich auf seine Stiftung sowie seine eigene Vermögensverwaltung gerichtet.
130 Milliarden schwer
Auch dank Microsoft-Aktien ist Gates mit einem geschätzten Vermögen von 130,5 Milliarden Dollar (116 Milliarden Euro) auf der aktuellen Forbes-Liste der viertreichste Mensch der Welt. Lange Zeit führte er die Forbes-Liste unangefochten an. Zum Multimillionär wurde Gates 1986 beim Börsengang von Microsoft. Damals hielt er 49 Prozent der Anteile. Der Siegeszug des Windows-Imperiums quer über den Globus machte ihn immer reicher. Schon länger lebt die Familie Gates in einem herrschaftlichen Anwesen am Lake Washington im gleichnamigen US-Bundesstaat.
Die Geldvermehrung liegt in den Händen von Profis, die nach erfolgreichen Anlagestrategien Ausschau halten. Gut die Hälfte des Gates-Vermögens befindet sich in der 1994 gegründeten Investmentgesellschaft Cascade Investment, die vor allem in ein breit gestreutes Portfolio von US-amerikanischen Aktienpaketen investiert. Cascade hält unter anderem Anteile an Coca-Cola, hat aber auch ein Ackerland-Portfolio in vielen US-Bundesstaaten aufgebaut.
Viel Geld – bis 2018 laut Homepage mehr als 36 Milliarden Dollar – fließt in die 1999 mit Gattin Melinda gegründete „Bill & Melinda Gates Foundation“. Sie ist mit einem Stiftungsvermögen von aktuell rund 43,3 Milliarden Dollar (36 Milliarden Euro) und 1.000 Mitarbeitern die größte, einflussreichste und umstrittenste Privatstiftung der Welt.
Weniger Steuern
Um durch Wohltätigkeit die Steuerlast zu drücken, spendet auch Starinvestor Warren Buffett regelmäßig hohe Summen. Diese summierten sich bisher auf 29 Milliarden Dollar. Als Wohltätigkeitsorganisation zur medizinischen Unterstützung der Ärmsten auf der Welt gegründet, ist die Stiftung an zig Forschungs-, Sozial- und Entwicklungsprojekten im Gesundheitsbereich beteiligt.
Auf der anderen Seite investiert sie zum Erhalt des Geldes auch in Firmen, die für Umweltzerstörung und soziale Schieflagen mit verantwortlich sind. Sie hält Anteile an Firmen wie Berkshire Hathaway oder Walmart sowie an Pharma- und Agrarriesen. Und auch die Tech-Konzerne Amazon, Apple und Google finden sich im Portfolio.