Gelebte Science Fiction: Was alles zum Musk-Imperium gehört
Von Johannes Arends
Man kann von Elon Musks extravagantem Auftreten selbstverständlich halten, was man will. Doch der gebürtige Südafrikaner hat ein außergewöhnliches Gespür für gesellschaftliche Veränderungen. Wirft man einen Blick auf die Unternehmen, denen Musk heute noch vorsteht, dann ist es, als würde man ein Stück weit in die Zukunft schauen. Jeder einzelne seiner Konzerne befindet sich im Wachstum, kein einziger scheint den Höhepunkt erreicht zu haben.
Jede Branche, in der Musk unternehmerisch tätig wurde, hat sich mit seinem Einstieg drastisch verändert: Mit Paypal revolutionierte er im Jahr 2000 die Welt des Online-Bankings – und der Umsatz wächst stetig weiter. Mit Tesla brach er einen Elektromotor-Hype los, dem sich inzwischen fast die gesamte Autoindustrie unterworfen hat.
Keiner wächst wie Tesla
Diese Vorreiterrolle macht Tesla zu einem der wichtigsten Unternehmen der Welt: 2020 war es mit mehr als 630 Milliarden US-Dollar fast dreimal so viel Wert wie der größte "klassische" Autokonzern Toyota (ca. 215 Mrd.). Damit einhergehend ist auch Musks Vermögen explodiert, er hält schließlich 21 Prozent der Tesla-Anteile.
Damit ist Tesla aber noch lange nicht am Gipfel: im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der Autobauer erstmals in der Unternehmensgeschichte Gewinn: Rund 721 Millionen Dollar. Bei einem Jahresumsatz von mehr als 30 Milliarden eine haarscharfe Kalkulation.
Und es wird weiter in die Zukunft investiert: Aktuell baut der Konzern in der Nähe von Berlin eine riesige Auto- sowie die weltgrößte Batteriefabrik. „Giga-Fabrik“ nennt sich das Ganze dann im Musk-Jargon.
Während Musks Ruhm in Europa vor allem auf Teslas Erfolg fußt, liegt der mediale Fokus in den USA vor allem auf seinem eigentlichen Herzensprojekt: Dem Raumfahrtunternehmen SpaceX.
Mit dem Zug im Vakuum
Musk hatte SpaceX schon 2001 gegründet, innerhalb von nur 15 Jahren ist der Konzern inzwischen zum weltweit führenden Anbieter für den Transport von Satelliten in die Erdumlaufbahn geworden. Ganz abgesehen von den weitaus ambitionierten Projekten, die der Menschheit schon bald touristische Reisen zum Mond oder Mars ermöglichen sollen.
Zwei Unternehmen in Musks Imperium dürften nicht jedem geläufig sein: Da wäre zum einen The Boring Company ("Die langweilige Firma"), ein Infrastrukturkonzern, der sich auf Tunnelbau spezialisiert. Mit ihm will Musk in Zukunft nichts anderes, als das Reisen zu revolutionieren: In sogenannten "Hyperloops" sollen spezielle Züge auf Luftkissen mit nahezu Schallgeschwindigkeit durch luftleere Tunnel rasen.
Doch es gibt ein Projekt, das tatsächlich noch stärker nach Science-Fiction klingt: Neuralink. Mit diesem Unternehmen will Musk ein Gerät entwickeln, mit dem sich Computer direkt über Gehirnströme steuern lassen. Von Neurologen wird die Idee verpönt, doch Musk hat bisher immer Investoren gefunden. Es ist auch sicher nicht seine absurdeste Idee.