Wirtschaft

Flugticketpreise bleiben in lichter Höhe: "Fliegen wird nicht billiger, sondern tendenziell teurer"

Die Zeit der Pandemie und hoher Energiepreise ist vorbei, auch kein Streik oder Vulkanausbruch trübt die Lage. Sichtlich erleichtert und in guter Stimmung präsentierte AUA-Chefin Annette Mann am Donnerstag die Halbjahreszahlen der schon oftmals in finanziellen Turbulenzen geratenen Airline. Im Halbjahr schrieb die Fluglinie einen Vorsteuergewinn von 15 Millionen Euro nach minus 110 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Und auch die Zahl der Passagiere legte um fast die Hälfte auf 6,12 Millionen zu. Und das trotz gestiegener Ticketpreise.

Wobei die AUA-Chefin sogleich mit einer aus ihrer Sicht falschen Darstellung aufzuräumen versuchte. „Preissteigerungen von 30 bis 40 Prozent kann ich nicht bestätigen.“ Der Umsatz je Passagier habe bei der AUA nur um 11,8 Prozent zugelegt. Mann erwartet zwar derzeit keine Preissprünge, doch: „Fliegen wird nicht billiger, sondern tendenziell teurer.“ Ticketaktionen werde es aber auf ausgewählten Strecken weiterhin geben.

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Die Gründe für den höheren Preis

Gründe für die höheren Preise seien zum einen das Kerosin. Zwar habe sich der Preis wieder beruhigt, doch billiger dürfte es auch nicht werden. Ursache seien die hohen Kosten der Verarbeitung in der Raffinerie. Denn seit dem Krieg in der Ukraine seien die Kapazitäten knapp. Zum anderen lasse die allgemein hohe Inflation auch die Ticketpreise steigen.

Mann appellierte in diesem Zusammenhang an die Bundesregierung, gegen die hohe Teuerung effektiver vorzugehen und den Standort nicht weiter zu schwächen. „Als Airline steht man zu 100 Prozent im internationalen Wettbewerb, aber die Kostenbasis basiert stark auf Österreich.“ Daher werde es ein großer Schwerpunkt der nächsten Monate sein, die Kostenstruktur zu verbessern. „Sonst rinnt uns der Umsatz durch die Finger.“

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Wird beim Essen gespart?

In Abrede stellte das AUA-Management, beim Catering zu sparen – im Gegenteil, so Kundenvorstand Michael Trestl. Das Angebot sei vor Kurzem in der Business Class ausgebaut worden. Ebenso falsch sei es, dass die Airlines für eine künstliche Verknappung des Angebots sorge. „Wir haben alles in der Luft, was geht. Es gibt keine künstliche Verknappung“, so Mann. Das Geschäft sei das perfekte Beispiel für „Angebot und Nachfrage“. Unternehmerische Preise seien Teil des Geschäftsmodells.

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Investitionen

Die AUA erhält, wie berichtet, in den nächsten vier bis fünf Jahren zehn neue Langstreckenflieger vom Typ Boeing Dreamliner. Sie sollen sukzessive die in die Jahre gekommenen neun Boeing 767 und 777 ablösen. Im Winter 2024/25 könnte es dann auch eine weitere Ferndestination geben. Neu dazu kommen nun auch zwei A320 für die Kurzstrecke, auf der das Streckennetz ebenfalls ausgebaut werde.

Auch andere Airlines expandieren kräftig. Die ungarische Wizz Air etwa gab gestern die Bestellung von 75 A321neo bekannt. Angesichts des allgemeinen Flugbooms hat der Flughafen Wien seine Prognose für das laufende Jahr angehoben. Heuer sollen es 28,5 Mio. Passagiere sein. Im Vor-Coronajahr 2019 waren es 31,6 Millionen.

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