Wirtschaft

Fed dürfte an Hochzinspolitik festhalten

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wird an diesem Mittwoch (20.00 Uhr MESZ) ihre Entscheidung zum weiteren Kurs der Geldpolitik bekanntgeben. 

Analysten gehen davon aus, dass die Fed ihren Leitzins weiter stabil auf hohem Niveau in einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent halten wird - höher lag der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld von der Zentralbank leihen, zuletzt vor mehr als 20 Jahren.

Es wäre das siebente Mal in Folge, dass die Fed nicht an der Zinsschraube dreht. Mit Spannung werden außerdem ihre neuen Wirtschafts- und Zinsprognosen erwartet.

In den USA hat sich der Preisauftrieb zuletzt etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen im April zum Vorjahresmonat um 3,4 Prozent. Im März hatte die Rate 3,5 Prozent betragen. Vor der Bekanntgabe der Fed-Entscheidung wird die US-Regierung die neuen Inflationsdaten für Mai veröffentlichen. Der Markt rechnet mit einer stabilen Inflationsrate von 3,4 Prozent. 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vergangene Woche die Zinswende eingeleitet und den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Es wird weithin damit gerechnet, dass die Fed erst in der zweiten Jahreshälfte ihre Geldpolitik lockern wird.

Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt hatte bei ihrer letzten Sitzung im Mai Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen gedämpft und sich hinsichtlich der hartnäckigen Inflation besorgt gezeigt. Es könne "länger als bisher angenommen" dauern, bis die Fed mehr Zuversicht gewinne, dass die hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei, hatte Fed-Chef Jerome Powell damals gesagt. Eigentlich hatte die US-Notenbank für dieses Jahr drei Zinssenkungen von jeweils 0,25 Prozentpunkten vorhergesagt. Die neuen Zinsprognosen dürften zeigen, ob die Fed an diesem Plan festhalten wird.

Seit März 2022 hat die Notenbank ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation im rekordverdächtigen Tempo um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben. Zuletzt drehte sie allerdings nicht mehr an der Zinsschraube. Die Inflationsrate - im Sommer 2022 mit mehr als 9 Prozent so hoch wie seit rund vier Jahrzehnten nicht mehr - ging seit den Zinserhöhungen deutlich zurück, die Preise steigen nun deutlich langsamer an. Dennoch scheint das 2-Prozent-Ziel der Fed aktuell außer Reichweite.

Notenbanken erhöhen die Zinsen, um die Nachfrage zu bremsen. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben - oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben - und idealerweise sinkt die Inflationsrate.