Wirtschaft

Deutsche Lokführer streiken: ÖBB raten, Reisen zu verschieben

Und täglich grüßt das Murmeltier, in Deutschland streiken die Lokführer. Der Bahnverkehr wird also zumindest teilweise lahmgelegt, diesmal sogar eine Woche lang. Das wirkt sich auch auf den Verkehr in Österreich aus.

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"Wir ersuchen Sie daher, nicht dringende Reisen auf einen früheren oder späteren Zeitpunkt zu verschieben", heißt es auf der Website der ÖBB. Das gelte für Verbindungen von und nach Deutschland. Konkret welche Züge ausfallen, wisse man noch nicht. Tickets, die vor Montag 22.1. gekauft wurden, können zurückgegeben oder bis spätestens 5.2. genutzt werden.

Der Verkehr übers Deutsche Eck nach Tirol und Vorarlberg dürfte wie schon bei vergangenen GDL-Streiks nicht betroffen sein, eine Bestätigung von den ÖBB dazu gibt es bisher allerdings noch nicht. Die Verbindungen der Westbahn auf der Strecke sollen jedenfalls wie geplant stattfinden. 

Auch die Zugverbindungen der Westbahn nach München sind von den Einschränkungen nicht betroffen. Der Grund: Im Gegensatz zu den staatlichen Bahnunternehmen Deutsche Bahn und ÖBB wechselt die privat betriebene Westbahn nicht an der Grenze die Lokführer. Kundinnen und Kunden mit einem gültigen Ticket der DB oder der ÖBB (ausgenommen Deutschland- und Bayern-Ticket) können während des Streiks in den Fernverkehrszügen der Westbahn zwischen München und Salzburg kostenfrei mitfahren. Wer weiter fahren will, etwa bis Wien, muss aufzahlen. ÖBB-Tickets auf der Strecke zwischen Salzburg und München werden auch vom bayerischen Regionalverkehr (BRB) anerkannt.

Langer Arbeitskampf um Arbeitszeitverkürzung

Bereits zum vierten Mal ruft die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) ihre Mitglieder in den laufenden KV-Verhandlungen zur Arbeitsniederlegung auf, diesmal soll der Ausstand aber eine Woche dauern. Am Dienstag beginnen sie im Frachtbereich, ab Mittwoch wird auch der Personenverkehr bestreikt. Die Maßnahmen sollen bis Montagabend dauern.

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Die GDL reagiert damit auf das letzte Woche gelegte Angebot der Arbeitgeber. Dieses sieht unter anderem eine Reduktion der Normalarbeitszeit ab 2026 auf 37 Stunden vor, das ist der GDL aber nicht genug. Die Gewerkschaft fordert vor allem für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schichtdiensten eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. 

Die Bahn bezeichnet den Streik als "unverantwortlich". Die GDL hingegen verweist darauf, dass inzwischen mit 18 regionalen Bahnbetreibern Einigungen erzielt wurden und sieht die Schuld beim "Verweigerungs- und Konfrontationskurs" des Staatskonzerns.

Unzufriedenheit auch in Österreich

Auch in Österreich wächst die Unzufriedenheit mit der Bahn. Zu wenig Züge, überfüllte Wagons, Verspätungen und Ausfälle betreffen vor allem Kundinnen und Kunden in der Ostregion. 

Der zuständige Regionalmanager Christof Hermann hat sich am Montag im Ö1-Interview im Namen des Unternehmens entschuldigt. ÖBB-Chef Andreas Matthä sprach im KURIER-Interview von "Wachstumsschmerzen". Die ÖBB stellen zusätzliches Personal ein und schafft in den nächsten Jahren hunderte neue Züge an.