Wirtschaft

„Der Verordnung müssen die schärfsten Zähne gezogen werden“

Von August bis Oktober des Jahres ist laut Raiffeisenlandesbank-OÖ-Chef Heinrich Schaller die Vergabe von Neukrediten im Wohnbau gegenüber demselben Vorjahreszeitraum um 63 Prozent zurückgegangen.

Schaller sieht dafür mehrere Gründe. Die steigenden Zinsen und eine Inflation, die Bauen viel teurer mache.

Als wichtigen Grund nennt Schaller die neuen verschärften Kreditvergaberichtlinien seit August.

Druck von der EZB

Hintergrund: Die Nationalbank machte im Auftrag der EZB Druck, weil die Banken in Österreich bei der Kreditvergabe oft zu tolerant gewesen sein sollen. Die Finanzmarktaufsicht FMA erlies dann die entsprechende Verordnung.

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So darf die Laufzeit der Finanzierung 35 Jahre nicht übersteigen und die Kreditrate darf höchstens 40 Prozent des monatlichen Haushalts-Nettoeinkommens ausmachen. Zudem sind 20 Prozent Eigenkapital gemessen am Kaufpreis Pflicht.

Detail am Rande: Besitzt man zum Beispiel schon eine kleine Wohnung und will diese verkaufen, um sich ein Haus oder eine größere Wohnung zu leisten, wird die kleine Wohnung nicht in die 20 Prozent eingerechnet.

"Gesellschaftspolitisches Thema"

Schaller fordert: „Der Verordnung müssen die schärfsten Zähne gezogen werden.“ So müsse es in einem ersten Schritt möglich werden, dass eine bestehende Wohnung wieder als Sicherheit für eine Immobilienanschaffung angesetzt werden kann.

Generell würde man besonders jungen Menschen den Weg zum Eigenheim verwehren. „Das ist ein gesellschaftspolitisches Thema“ so Schaller, und schlage obendrein auf die ganze Bauwirtschaft zurück.

"Regeln werden nachjustiert"

Erste-Group-Chef Willi Cernko, der auch Obmann der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer ist, hat im KURIER-Interview neulich gesagt, dass er davon ausgehe, dass die neuen Regeln nachjustiert werden würden. Dies sei mit der Finanzmarktaufsicht so besprochen.