Wirtschaft

Der exzentrische Pionier der Cyber-Sicherheit

John McAfee, Gründer der gleichnamigen Software-Firma, war einer der Pioniere des Computer-Virenschutzes. Am Mittwoch wurde er tot

in einer Gefängniszelle in Barcelona aufgefunden. Das katalanische Justizministerium vermutet Suizid, eine Autopsie soll die Todesursache klären. Der Oberste Gerichtshof Spaniens hatte vor Kurzem einem Auslieferungsantrag der US-Justiz stattgegeben.

McAfee wurden Steuerhinterziehung, Betrug mit Kryptowährungen und Verschwörung zur Geldwäsche in Millionenhöhe vorgeworfen. Im Oktober 2020 wurde er am Flughafen von Barcelona verhaftet. McAfee hat die Anschuldigungen stets bestritten. Im Falle einer Verurteilung hätte dem 75-Jährigen in den USA jahrzehntelange Haft gedroht.

Wer war der Mann, dessen Name jedem PC-Nutzer ein Begriff ist? John McAfee wurde 1945 als Sohn einer Britin und eines US-Soldaten in Schottland geboren. Aufgewachsen ist er im US-Bundesstaat Virginia, wo er 1967 das Studium der Mathematik abschloss. In Folge arbeitete McAfee als Informatiker unter anderem für die NASA, den Rüstungskonzern Lockheed, Xerox, General Electric und IBM. Seine eigene Computersicherheitsfirma gründete er 1987.

Mit dem Börsengang 1994 zog sich McAfee aus der Firma zurück, durch den Verkauf seiner Anteile soll sein Vermögen auf 100 Millionen Dollar angewachsen sein. Einen Großteil davon verlor er im Zuge der US-Immobilienkrise ab 2007.

Enfant terrible

Still wurde es um den IT-Pionier aber nicht. Aufmerksamkeit erregte er aber weniger mit wirtschaftlichem Erfolg, als mit exzentrischen und teilweise satirischen Auftritten. In Internetvideos persiflierte er seinen Reichtum, seinen Drogenkonsum und seine Vorlieben für Schusswaffen und Prostitution.

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2008 wanderte McAfee ins mittelamerikanische Belize aus. Als dort 2012 sein Nachbar Gregory Faull ermordet wurde, flüchtete McAfee vor der Polizei zurück in die USA. Die Ermittlungen wurden eingestellt, der Mord nie aufgeklärt.

Seiner Reputation als IT-Experte schadete all das nur bedingt. Auf Twitter gab McAfee Empfehlungen zu Krypto-Assets.

Da die beworbenen Produkte in Folge oft große Kurssprünge verzeichneten, vermuten US-Behörden, dass McAfee sich auf Kosten der Abonnenten bereichert hat, was er stets bestritt. Dass er für die Empfehlungen teilweise mehr als 100.000 Dollar erhielt, war kein Geheimnis.