Betrugsprozess Globe Invest: Sechs Jahre Haft für Ex-Firmenboss Bernhard W.
Schon am ersten Prozesstag im Jänner 2019 machte Richterin Claudia Moravec-Loidolt den Angeklagten klar, dass sie nur mit einem reumütigen Geständnis in den Genuss eines Strafnachlasses kommen können. Heute, Mittwoch, am zwölften Verhandlungstag, hat sie den beiden Hauptakteuren die saftige Rechnung präsentiert.
Aufgrund eines vom Gericht festgestellten Schadens in Höhe von 25,2 Millionen Euro zulasten von etwa 3000 Anlegern hat die strenge Richterin Bernhard W., den früheren Chef-Zampano der Anlagefirma Globe Invest, wegen schweren Betrugs zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. W. war nicht geständig.
Fünf Jahre für "Chefbuchhalter"
Indes wurde sein Adlatus Manfred S., der geständig war, zu fünf Jahren Haft verurteilt. Bei ihm kamen Vorverurteilungen bei der Strafbemessung zum Tragen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Die Angeklagten haben sich Bedenkzeit erbeten. Ihre beiden Strafverteidiger waren am Mittochabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Bei der Schadenbemessung konnte Richterin Claudia Moravec-Loidolt auf ein umfassendes Gutachten des Buchsachverständigen Martin Geyer zurückgreifen.
"Schneeballsystem"
Zur Erinnerung: Die Globe Invest AG war Frühjahr 2009 in den Konkurs geschlittert. Die Anklage warf ihnen gewerbsmäßigen Betrug, Untreue und betrügerische Krida vor. Die Strafdrohung: bis zu zehn Jahr Haft. Sie sollen ein „betrügerisches Schneeballsystem“ betrieben haben. Die mittels Genussscheinen lukrierten Anlegergelder sollten eigentlich durch gewiefte Veranlagungen gut verzinst werden. Mit den Geldern aus den Immo-Anleihen sollen profitable Grundstücke angeschafft werden.
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