Wirtschaft

Betriebsversammlung bei MAN Steyr

Vor Beginn der Betriebsversammlung im MAN-Werk Steyr, in der Investor Siegfried Wolf sein Übernahmekonzept präsentieren wird, hat Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) Freitagvormittag betont, dass die Landespolitik "zu 100 Prozent auf der Seite der Belegschaftsvertretung" stehe. Dass der Lkw-Hersteller mit Zentrale in München den Standort Steyr aufgibt, sei jedoch klar, meinte er weiters am Rande einer Pressekonferenz.

Im Kontakt mit MAN und dem Mutterkonzern VW habe er den Eindruck gewonnen: "Die Sache ist entschieden. MAN wird aus heutiger Sicht, nach allem was uns gesagt wird, dort nicht länger als bis zum Jahr 2023 bleiben. Daher geht es uns darum, wer kann ein Konzept vorlegen und ist bereit zu investieren, dass wir auch in die nächsten 5, 10 oder 15 Jahre hinein dort ein starkes Unternehmen haben."

Das Konzept von Ex-Magna Chef gehe über diesen Zeitraum hinaus, so Stelzer. Allerdings wolle das Land nicht sagen, "der Investor A oder B oder C ist uns von Beginn weg lieber. Wir sind froh, wenn es Investoren gibt, die den Standort nachhaltig weiterentwickeln wollen".

Belegschaftsvertreter pocht auf Verhandlungen mit weiteren Bietern

Tatsächlich verhandelt MAN ausschließlich mit Wolf, was vom Betriebsrat kritisch bewertet wird, da es mindestens einen weiteren Interessenten gebe, der aber bisher nicht einmal kontaktiert wurde. Nachdem es für heuer eine Vollauslastung für die Produktion in Steyr gebe, hätte der Vorstand ausreichend Zeit, Alternativen zu prüfen, erklärte Arbeiterbetriebsrat Erich Schwarz wiederholt.

Konkret geht es um ein "Green-Mobility-Center" eines Konsortiums rund um den Linzer Unternehmer Karl Egger (KeKelit). Eine Empfehlung an die Belegschaft in der Urabstimmung am 7. April für die Übernahme durch Wolf zu stimmen, werde er nicht abgeben, hieß es am Freitag in den "OÖN".

An der Betriebsversammlung Freitagnachmittag nimmt auch Vorstandsvorsitzender Andreas Tostmann teil, ebenso PRO-GE-Bundesvorsitzender Rainer Wimmer. Die Konzernzentrale des Lkw-Herstellers in München will an den Ex-Magna Chef verkaufen, sonst soll der Standort 2023 geschlossen werden. Wolf will MAN unter der Marke Steyr fortführen, allerdings von der aktuell 1.845 großen Stammbelegschaft nur rund 1.250 Leute übernehmen.

Abstimmung nach Ostern

Nach Ostern wird die Belegschaft in einer geheimen Urabstimmung über das Angebot abstimmen. Der Betriebsrat hatte bisher vor allem wegen Wolfs Geschäftsverflechtungen mit Russland bezüglich Wirtschaftssanktionen Bedenken.

Außerdem steht eine maximal 15 prozentige Kürzung des Nettoeinkommens bei eine Übernahme im Raum.