Wirtschaft

Autobahn-Raststätten: Ein Rosenberger-Interessent winkt bereits ab

Die Zukunft der insolventen Raststätten-Kette Rosenberger (mit 15 Standorten) soll in spätestens drei Wochen besiegelt werden. Von den zwei kolportierten Interessenten, Landzeit und Caterer Donhauser, ist zumindest einer schon wieder abgesprungen.

„Es hat von uns ein Grundinteresse gegeben“, sagt Top-Caterer Josef Donhauser zum KURIER. „Nach Prüfung diverser Unterlagen und dem Unternehmensbild, das sich uns gezeigt hat, ist unser Interesse aber abgeflaut.“ Nicht zuletzt wegen der komplexen Verträge mit den Verpächtern. Details kann ÖBB-Caterer Donhauser aufgrund einer Verschwiegenheitserklärung nicht preisgeben.

Aber er bestätigt, was Branchenkenner erzählen: „In den vergangenen 40 Jahren haben sich die Grundbedürfnisse auf der Autobahn verändert und die Konkurrenz ist groß“, sagt der Gastronom. Man könne mit veralteten Konzepten keine Kunden mehr begeistern. „Es gibt mittlerweile Tankstellenshops, die die Grundbedürfnisse, zum Beispiel Wasser, Kaffee und ein Weckerl abdecken“, sagt Donhauser.

Branchenkenner vermuten, dass der Mitwerber Landzeit, der 16 Raststätten an guten Standorten betreibt, weniger an der gesamten Rosenberger-Kette interessiert ist, sondern nur an einzelnen Standorten. Bei einer Gesamtübernahme würde die Bundeswettbewerbsbehörde ein Wörtchen mitreden. Landzeit wäre dann mit Abstand größter Gastro-Betreiber auf den Autobahnen. Landzeit-Chef Wolfgang Rosenberger konnte für eine Stellungnahme nicht erreicht werden.

„Juristisch anspruchsvolle Geschichte“

Insgesamt gab es vor der Pleite 87 Autobahn-Raststätten in Österreich, zwei Rosenberger-Standorte in Ampass (Tirol) und Haag (Niederösterreich) wurden mittlerweile geschlossen. Ersterer wegen technischer Ursachen, Letzterer wegen hoher Verluste und einem enormen Investitionsbedarf. Der renommierte Insolvenzverwalter Christian Lind von der auf Sanierungen spezialisierten Anwaltskanzlei Urbanek, Schmied, Lind, Reisch USLR bietet beide Standorte nun zum Verkauf an. Alleine die Geschäftsausstattung in Haag wird auf 100.700 Euro geschätzt, die in Ampass auf 88.500 Euro. Das marode Unternehmen selbst wird von der nicht insolventen Rosenberger Holding veräußert – in Abstimmung mit Lind.

„Die Verträge der einzelnen Rosenberger-Standorte sind aus der Historie heraus sehr komplex und juristisch extrem anspruchsvoll“, sagt Lind zum KURIER. Nur zwei Standorte sind direkt von der Asfinag gepachtet, der Rest vom "Zwischenpächter" ABG.

Tag der Entscheidung

Lind rechnet aber damit, dass vor der Prüfungstagsatzung am 12. März der geplante Verkauf steht. Die Gläubiger haben bisher inklusive mutmaßlicher Schadenersatz unter anderem aus Leasing- und Pachtverträgen rund 23 Millionen Euro Forderungen angemeldet, aber am Ende werden an die 14 Millionen bis 16 Millionen Euro Euro Forderungen auch anerkannt werden. Der potenzielle Käufer wird somit 2,8 Millionen bis 3,2 Millionen Euro für die Gläubigerquote (20 Prozent) im Sanierungsplanverfahren aufbringen müssen. Und ein Vielfaches davon für die Neuausrichtung der maroden und verstaubten Raststättenkette.